Commerzbank in der Region „Immobilien sind teilweise überbewertet“

Bonn · Die Commerzbank-Niederlassung in Bonn sieht keine flächendeckende Überhitzung des hiesigen Immobilienmarktes. Das Geschäft der Bank in der Region wächst.

 „Erfolgsfaktor Filiale“: Der neue Standort der Bonner Commerzbank Niederlassung in der Innenstadt.

„Erfolgsfaktor Filiale“: Der neue Standort der Bonner Commerzbank Niederlassung in der Innenstadt.

Foto: Benjamin Westhoff

Die Commerzbank in der Region Bonn erkennt Überhitzungen auf dem hiesigen Immobilienmarkt. „Wir sehen Tendenzen, dass einzelne Immobilien deutlich überbewertet sind“, sagte Marc Ernesti, Niederlassungsleiter in Bonn, im Gespräch mit dem General-Anzeiger. In einzelnen Fällen seien Finanzierungen deshalb bereits abgelehnt worden. Eine flächendeckende Immobilienblase gebe es in dieser Region aber noch nicht. Die Commerzbank will durch die Überbewertung entstehende Risikospitzen bei der Baufinanzierung zukünftig rückversichern. Die Kunden sollen davon in der Regel nichts merken. Vor einigen Tagen hatte bereits die Sparda Bank in Bonn darauf hingewiesen, dass viele Immobilien, die in der Region Bonn/Rhein-Sieg zum Verkauf stehen, mittlerweile überbewertet sind. Deshalb habe die Sparda-Bank häufiger Finanzierungen abgelehnt.

Die Commerzbank konnte im Marktgebiet Bonn, das im Norden bis Troisdorf und im Süden bis in die Eifel reicht, im vergangenen Jahr 2390 Kunden dazugewinnen. „Es war ein gutes Jahr, wir haben das Kundenwachstum noch einmal beschleunigt“, sagt Ernesti. Die Bank wirbt seit 2006 mit einem kostenlosen Girokonto. Aber auch die neu bezogene Filiale in der Innenstadt hat laut Ernesti, der für insgesamt 14 Filialen im Marktgebiet zuständig ist, Wachstum gebracht. Die Schließung von Standorten sei bis 2020 ausgeschlossen. Zudem seien die Filialen derzeit ein klarere Erfolgsfaktor und von Kunden nach wie vor gut besucht. Auch ein Personalabbau stehe in der Region (205 Mitarbeiter) zum jetzigen Zeitpunkt nicht auf der Agenda. Das Marktgebiet Bonn liege bei der Commerzbank in der Bedeutung bundesweit am Ende des oberen Drittels.

Die Niederlassung Bonn betreut jetzt rund 125.000 Kunden. Mit ihnen gelang der Commerzbank aufgrund der niedrigen Zinsen ein reges Kreditneugeschäft. Die Konsumentenkredite legten von 12,5 im Jahr 2015 auf 20,5 Millionen Euro zu. Im Bereich Immobilienfinanzierung wuchs das Neugeschäft von 190 Millionen auf 225 Millionen Euro. Unter dem Strich verwaltet die Niederlassung jetzt ein Kreditvolumen von 1,3 Milliarden Euro. Das verwaltete Kundenvermögen liegt bei 2,9 Milliarden Euro (Privatkunden). Strafzinsen für hohe Vermögen sind laut Ernesti vorerst kein Thema. Im Firmenkundenbereich würden dagegen vereinzelt Gespräche geführt, um die Kosten bei der Europäischen Zentralbank zu refinanzieren.

Das Firmenkundengeschäft der Niederlassung war weniger von Wachstum geprägt. Spartenchef Jürgen Bester konnte 20 neue Kunden gewinnen und betreut jetzt 730 Unternehmen. Das Kreditgeschäft mit einem Volumen von 1,4 Milliarden Euro sei in der Seitwärtsbewegung, sagte Bester.

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