Fusionen in der Region Volksbanken planen Zusammenschluss

Bonn · Die Fusionswelle unter den Volksbanken geht weiter: Wachtberg und Euskirchen planen eine Verschmelzung noch 2017. Die Mitglieder müssen noch zustimmen.

Es ist kein Entschluss aus der Not heraus. Mit Blick auf die Zukunft aber ein notwendiger, wie Josef Honnef, Vorstandsvorsitzender der Volksbank Wachtberg, im Gespräch betont. Noch in diesem Jahr soll die Genossenschaftsbank mit der weitaus größeren Volksbank Euskirchen zusammengehen. Damit geht die Fusionswelle unter den Volksbanken in der Region weiter: „Die Regulierungswut aus Brüssel nimmt zu und damit der Verwaltungsaufwand.

Durch die Niedrigzinsphase brechen die Einnahmen weg. Dazu wollen wir unsere Kunden nicht mit Gebühren durch die Hintertür belasten“, erklärt Honnef. Das alles zusammen spreche für eine Fusion. „Ansonsten müssten wir uns langfristig über einschneidende Sparmaßnahmen Gedanken machen“, so Honnef, obwohl es der Volksbank Wachtberg immer noch gut gehe.

Mit dem Abschluss des letzten Geschäftsjahres ist er zufrieden. Die Bilanzsumme, Indiz für die Größe einer Bank, ist leicht gestiegen. Auch beim Kreditvolumen konnte das Institut von rund 96 Millionen Euro auf 101 Millionen Euro zulegen. Bisher konnte das Institut die Erhöhung jeglicher Gebühren vermeiden: „Seit zehn Jahren haben wir im Gegensatz zu anderen Banken nicht mehr an der Gebührenschraube gedreht“, erzählt Honnef ein wenig stolz. „Wir merken das auch in der Ertragslage, nehmen es aber in Kauf.“ Im Gegensatz zu anderen Instituten können die Kunden hier auch immer noch kostenlos Bargeld am Automaten abheben. In den vergangenen Wochen wurde mehrfach berichtet, dass Volksbanken und Sparkassen zunehmend für Bargeld am eigenen Automaten Gebühren berechnen.

Die Fusion komme letztlich nicht nur den Kunden zugute, sie sichere auch die Arbeitsplätze der derzeit 26 Mitarbeiter in den drei Filialen. Euskirchen habe bereits zugesichert, dass in Folge der Fusion keine Stellen abgebaut werden. Endgültig wird über die Zukunft der Genossenschaftsbank bei der Generalversammlung am 23. Mai entschieden. 75 Prozent der anwesenden Mitglieder müssen zustimmen. Die technische Zusammenlegung der Institute soll etwas später erfolgen. Dann würde Wachtberg auch die Kontomodelle der größeren Bank in Euskirchen übernehmen. Faktisch bliebe auch dann das Bargeldabheben kostenlos, so Honnef: „Da die Modelle der Volksbank Euskirchen 50 freie Buchungsposten pro Monat – egal welche Buchungen – enthalten.

Darüber hinaus kostet jede weitere Buchung 0,25 Euro.“ Auch ansonsten soll sich nicht viel ändern. Der Name der Bank bleibt bestehen. Die Ansprechpartner für die Kunden bleiben dieselben. Nur, dass die Bank etwas besser für die Zukunft gerüstet sei, so Honnef. Und die Formalie, dass auf der Visitenkarte von Honnef nach der Verschmelzung der Geldhäuser nicht mehr Vorstandvorsitzender steht, sondern Prokurist. Doch das sieht der Bankchef gelassen. Bevor der Plan einer Fusion mit Euskirchen feststand, führte Honnef auch Gespräche mit zwei weiteren Instituten. Die Verhandlungen dauerten etwa sechs Monate. Aber „Euskirchen hat das beste Konzept. Sie sind mit allen Konditionen noch etwas besser als wir.“

Das Haus sei sehr gesund, die Sach- und Personalkosten dank einer guten IT-Organisation 20 bis 30 Prozent günstiger als bei anderen Genossenschaftsbanken. Mit Blick auf die Zahlen ist Euskirchen um ein vielfaches größer. Wachtberg hat rund 7000 Kunden und eine Bilanzsumme von 125 Millionen Euro; Euskirchen hat 160 Mitarbeiter, 55 000 Kunden und eine Bilanzsumme von 1,14 Milliarden Euro.

Die Fusion in Wachtberg ist wohl nicht die einzige in diesem Jahr in der Region: Ende Mai entscheidet sich, was aus den Plänen der Volksbank Bonn/Rhein-Sieg und der Kölner Bank wird. Dann stimmt die Vertreterversammlung ab. Im vergangenen Jahr übernahm außerdem die Volksbank Bonn/Rhein-Sieg die Spar- und Darlehenskasse Aegidienberg. Dazu ging die VR-Bank Rhein-Sieg mit der Raiffeisenbank Much-Ruppichteroth zusammen und die Raiffeisenbank Rheinbach-Voreifel mit der Raiffeisenbank Grafschaft-Wachtberg.

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