Kohleverstromer Steag unter Druck

Essen · Der Essener Kraftwerksbetreiber Steag ist im vergangenen Jahr in die schwarzen Zahlen zurückgekehrt, leidet aber weiter unter der Absatzflaute für seinen Kohlestrom. Die hohe Einspeisung von Windenergie ins deutsche Stromnetz führe zu einem "enormen wirtschaftlichen Druck" auf die Steag-Steinkohlekraftwerke im Ruhrgebiet und im Saarland, sagte Vorstandschef Joachim Rumstadt am Donnerstag bei der Bilanz-Pressekonferenz in Essen. Nach einem Verlust von 220 Millionen Euro 2016 stand im vergangenen Jahr unter dem Strich ein Gewinn von 58,6 Millionen Euro. Steag ist einer der größten deutschen konventionellen Stromerzeuger.

 Das Steag-Logo an der Konzernzentrale.

Das Steag-Logo an der Konzernzentrale.

Foto: Roland Weihrauch/Archiv

Für 2018 erwartet Steag noch keine durchgreifende Besserung. Umsatz und operatives Ergebnis werden sinken. Um gegenzusteuern, investiert das Unternehmen zunehmend in erneuerbare Energien und die dezentrale Stromerzeugung. Dieser Unternehmensbereich trage mittlerweile ein Drittel zum Konzernergebnis bei und solle wachsen, sagte Rumstadt.

Steag hat im vergangenen Jahr ein Großkraftwerk und einen Kraftwerksblock dauerhaft vom Netz genommen. Damit habe Steag für knapp zwei Drittel der gesamten Kohlendioxid-Minderung des Stromsektors in Deutschland gesorgt, sagte Rumstadt. In diesem Jahr haben die Essener zwei weitere Blöcke zur endgültigen Stilllegung angemeldet. Durch die bereits vollzogenen Abschaltungen sind rund 400 Arbeitsplätze gestrichen worden. Insgesamt will Steag in den kommenden Jahren bis zu 1000 Arbeitsplätze abbauen. Das Unternehmen beschäftigte Ende vergangenen Jahres knapp 6500 Mitarbeiter. Die Hälfte davon im Ausland.

Der Stromkonzern gehört einem Konsortium von sieben Stadtwerken aus dem Ruhrgebiet. Sie erhalten wegen der schwierigen Geschäftslage bis 2020 nur eine verringerte Ausschüttung. Damit können sie nur ihre für den Steag-Kauf aufgenommenen Kredite bedienen.

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