Kaum Umsatz im Passagierbereich Flughafen Köln/Bonn betreibt Frachtbetrieb unter Volllast

Köln/Bonn · Der Flughafen Köln/Bonn nutzt wegen fehlender Fluggäste derzeit nur einen Terminal. Im Passagierbereich wird deshalb kaum Umsatz erzielt. Der Frachtbetrieb brummt. Dennoch wird der Airport rote Zahlen schreiben.

 Größter Frachtkunde in Köln/Bonn ist UPS: Der Frachtbereich garantiert die Versorgung.

Größter Frachtkunde in Köln/Bonn ist UPS: Der Frachtbereich garantiert die Versorgung.

Foto: Matthias Heinekamp

„Es ist gerade sehr ruhig am Flughafen“, sagte Airport-Chef Johan Vanneste. Lediglich sechs Passagiermaschinen sind am Mittwoch in Köln/Bonn gelandet. An Bord waren 38 Passagiere. An normalen Tagen vor der Corona-Krise sind 250 Passagier-Maschinen in die Wahner Heide geflogen mit etwas über 30.000 Fluggästen an Bord. Womöglich gibt es aber bald noch weniger Fluggäste. Die Lufthansa-Tochter Eurowings, der größte Kunde im Passagierbereich, will an seinen großen Standorten zwar eine Grundversorgung aufrecherhalten. Letztlich fliege Eurowings demnächst aber ein Restprogramm mit fünf bis sechs innerdeutschen Flügen pro Woche in Köln/Bonn, so Vanneste. Genutzt für den Flugbetrieb werde derzeit nur Terminal 1. Vanneste rechnet mit einer Halbierung der Zahl der Fluggäste im Vergleich zum Vorjahr, als noch 12,4 Millionen in Köln/Bonn abhoben oder landeten. Das wird statt des ursprünglich angestrebten ausgeglichenen Ergebnis für 2020 laut Vanneste zu tiefroten Zahlen führen.

Mehr Betrieb ist im Frachtbereich. „Wir spielen eine zentrale Rolle bei der Versorgung“, sagte Vanneste. Als Drehscheibe für wichtige Versorgungsgüter laufe der Frachtbereich aktuell 24 Stunden am Tag und 7 Tage in der Woche unter Volllast. 815.000 Tonnen Fracht wurden im abgelaufenen Jahr in Köln/Bonn umgeschlagen. Derzeit gibt es 700 Frachtflüge pro Woche, zwölf bis 13 Prozent mehr als vor einem Jahr. Mitarbeiter aus dem Passagierbereich helfen derzeit laut Vanneste bei der Fracht aus.

Größter Frachtkunde in Köln/Bonn ist UPS. Der US-Logistiker hat hier seit 35 Jahren seine europäische Luftdrehscheibe, wie UPS-Deutschland-Chef Frank Sportolari betonte. 43 Flugverbindungen hat UPS in Köln/Bonn am Tag. Dazu kommen jetzt noch ein paar Sonderflüge etwa mit Medizinprodukten aus Asien. An Bord haben die etwa auch Masken oder Schutzanzüge. Extra-Verbindungen bieten auch DHL, FedEx, die spanische Swiftair oder Egypt­air an. Auch Cargolux steuert jetzt Köln/Bonn an. Der Bedarf ist hoch. Auch weil üblicherweise die Hälfte der Fracht in Passagiermaschinen transportiert wird. Die fallen jetzt aber überwiegend aus. Auch wenn der Frachtbereich brummt. Er steuert laut Vanneste nur ein Drittel des Jahres-Umsatzes von etwa 330 Millionen Euro bei. Und der Umsatz im Passagierbereich tendiert gerade gegen null. Fünf Millionen Euro Verlust mache der Flughafen derzeit, so Vanneste. Um die Folgen der Flaute abzufedern, will der Flughafen sparen, wo er kann. Auch verhandele er mit den Arbeitnehmervertretern über Kurzarbeit, so Vanneste.

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