EADS-Chef prüft Abtrennung von Teilen des Rüstungsgeschäfts

Paris · Der europäische Luft- und Raumfahrtkonzern EADS erwägt die Abtrennung von Teilen des Rüstungsgeschäfts.

 EADS-Chef Tom Enders stellt das Rüstungsgeschäft zur Disposition. Foto: EADS / Archiv

EADS-Chef Tom Enders stellt das Rüstungsgeschäft zur Disposition. Foto: EADS / Archiv

Foto: DPA

"Wir werden sicher sehr genau hinschauen, welches Geschäft wir weiter betreiben sollten im Hinblick auf Rentabilität und Marktperspektive und welches Geschäft möglicherweise in einem Joint Venture oder unter anderer Eigentümerschaft eine bessere Zukunft haben könnte", sagte Konzernchef Tom Enders der "Welt" (Mittwoch) auf der Luftfahrtschau in Le Bourget zur Verteidigungssparte. Aufgegeben werde das Geschäft nicht, das EADS-Rüstungsgeschäft sei das größte in Europa.

EADS war im vergangenen Jahr mit dem Plan, mit dem britischen Rüstungsunternehmen BAE Systems zu fusionieren, am politischen Widerstand gescheitert. Daraufhin hatte Enders angekündigt, die Konzernstrategie zu überprüfen. Dass er langfristig wieder Fusionspläne mit BAE Systems aus der Schublade holen wird, schloss der EADS-Chef nicht aus. "Sag niemals nie - das ist doch völlig klar in der Geschäftswelt, aber erwarten Sie in absehbarer Zeit keine Initiative in dieser Richtung."

Zur Bedeutung der Rüstungssparte sagte Enders: "Unser Verteidigungsgeschäft ist mit zwölf Milliarden Euro Umsatz das größte in Europa. Wir sind sehr gut positioniert mit den großen Luftfahrtprojekten, auch für die Neuorientierung der meisten Streitkräfte, bei denen etwa Lufttransport selbst in Zeiten von Budgetengpässen auch in Zukunft stark nachgefragt sein wird." Aber es werde überlegt, ob und wie das Verteidigungsgeschäft stärker konsolidiert werden könnte. Handlungsbedarf sieht Enders vor allem bei Marine- und Landsystemen. Dort sei bisher relativ wenig passiert. "Auch beim Eurofighter sehe ich eine Notwendigkeit für mehr industrielle Integration."

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort