Auch Fitch kassiert Großbritanniens Top-Bonität

London · Erneuter Rückschlag für Großbritannien: Auch die Ratingagentur Fitch hat dem Land die Top-Bonitätsnote entzogen. Wie das Unternehmen am Freitag mitteilte, wurde die Kreditwürdigkeit um eine Stufe von "AAA" auf "AA+" gesenkt.

 Auch Fitch hat Großbritannien die Top-Bonitätsnote entzogen. Foto: Justin Lane

Auch Fitch hat Großbritannien die Top-Bonitätsnote entzogen. Foto: Justin Lane

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Der Ausblick für die drittgrößte Volkswirtschaft Europas wurde auf "stabil" gesetzt, so dass weitere Abstufungen zunächst nicht drohen. Fitch begründet die Entscheidung mit dem schwachen Wirtschaftsausblick und den angespannten Staatsfinanzen.

Großbritannien läuft damit Gefahr, für ihre Kredite künftig höhere Zinsen zahlen zu müssen. Der Verlust der Bestnote hatte sich bereits abgezeichnet: Vor knapp einem Monat hatte Fitch angekündigt, die Kreditwürdigkeit des Vereinigten Königreichs bis Ende April einer Sonderprüfung zu unterziehen.

Wettbewerber Moody's hatte Großbritannien bereits am 22. Februar die Top-Bonität aberkannt. Dies war das erste Mal, dass eine der drei großen Ratingagenturen dem EU-Land die Bestnote bei der Kreditwürdigkeit entzogen hatte. Moody's hatte als Ursachen die schwache Konjunktur und die steigende Verschuldung genannt.

Bei der dritten großen Ratingagentur Standard & Poor's hält das Königreich zwar noch das begehrte "Triple-A". Allerdings ist der Ausblick auch dort negativ, so dass ein Verlust der Spitzenbewertung anstehen könnte.

Nur noch wenige Länder erhalten die Spitzennote von allen drei Ratingagenturen, darunter Deutschland. Die USA und Frankreich gehören dem exklusiven Klub bereits nicht mehr an.

Der britische Schatzkanzler George Osborne hatte nach dem Schritt von Moody's gesagt, dies sei eine "deutliche Erinnerung" an die Schuldenprobleme, vor denen Großbritannien stehe Er hatte angekündigt, die Regierung werde bei ihrem Sparkurs bleiben. Die Opposition hatte die Herabstufung jedoch "beschämend" genannt. Die 2010 angetretene Regierung von Premierminister David Cameron hatte versucht, die Neuverschuldung mit massiven Haushaltskürzungen in den Griff zu bekommen. Das Konzept ging bisher jedoch nicht auf.

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