Rocket Internet und Zalando Aktien beider Firmen sinken unter den Ausgabekurs

BERLIN · Die Börsengänge der Firmen Zalando und Rocket-Internet am Mittwoch und Donnerstag verliefen nicht euphorisch. In beiden Fällen schlossen die Kurse unter den Ausgabewerten. Unklar blieb deshalb, ob die Unternehmen der Samwer-Brüder ihre mit dem Aktienverkauf verbundenen finanziellen Ziele überhaupt erreichen konnten.

 Kehraus: Konfetti und leere Päckchen liegen nach dem Börsengang des Online-Händlers Zalando auf dem Parkett.

Kehraus: Konfetti und leere Päckchen liegen nach dem Börsengang des Online-Händlers Zalando auf dem Parkett.

Foto: dpa

Das frisch eingenommene Kapital soll für die Expansion der Unternehmen zur Verfügung stehen. Wieviel Geld die Börsenneulinge erzielen, hängt auch davon ab, ob die begleitenden Banken zusätzliche Aktien im Rahmen der üblichen Mehrzuteilungsoption kaufen werden.

Diese Börsengänge hatten im Vorfeld große Aufmerksamkeit hervorgerufen. Erinnern sie doch an den Boom der sogenannten Neuen Ökonomie vor 15 Jahren, der allerdings im Zusammenbruch vieler Firmen endete. Nun versuchen Internetunternehmen erneut, große Summen Anlagekapitals über die Börse hereinzuholen.

Die erstmals öffentlich veräußerten Anteile von Zalando und Rocket befinden sich jetzt überwiegend im Besitz von Banken, Fonds und anderen Großanlegern. Nebenbei sind die Brüder Samwer, die hinter den Firmen stehen, nun hundertfache Millionäre, zumindest auf dem Papier.

Am Mittwoch stieg die Notierung von Zalando zunächst vom Ausgabekurs (21,50 Euro) an, um im Verlauf des Mittwochs jedoch in Richtung des Ausgangswertes zurückzufallen. Bei Handelsschluss am Donnerstag stand die Aktie bei rund 19 Euro. Manche Investoren hatten offenbar sofort wieder verkauft. Die Nachfrage reichte nicht aus, um den hohen Kurs zu halten.

Ähnlich sah es bei Rocket Internet aus. Vom Ausgabekurs (42,50 Euro) sackte der Wert zunächst um fünf Euro ab. Zeitweise erholte er sich dann zwar, schloss am Donnerstagabend aber bei 37,50 Euro. Auch diese Aktie scheinen die Investoren zunächst für zu teuer zu halten.

Langfristig muss das aber nichts heißen. Facebook begann 2012 ähnlich schlecht. Der Kurs sackte ab, und bis 2013 mussten die Aktionäre auf eine Erholung warten. Mittlerweile allerdings ist die Internet-Aktie rund 60 Euro wert, mehr als doppelt so viel wie beim Börsenstart.

Das Geschäftsmodell von Zalando ist grundsätzlich aussichtsreich. Der Online-Händler verkauft Schuhe, Kleidung und andere Produkte. Dieser Markt wächst stark. Allerdings hat die Firma erst im ersten Halbjahr 2014 erstmals schwarze Zahlen geschrieben.

Rocket Internet dagegen gibt selbst zu, vor allem Verluste zu erwirtschaften. Das Unternehmen gründet Internetfirmen unter anderem für den Online-Handel rund um die Welt. Ob die Ableger in Asien, Afrika und Lateinamerika aber jemals profitabel werden, ist unklar. Etwa 50 Töchter sollen zu dem Konzern gehören.

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