Rheinenergie mit Einbußen Abschreibungen auf Solarkraftwerk in Spanien kosten Millionen

KÖLN · Energieversorger haben es derzeit nicht leicht. Das bekommt auch der Regionalversorger Rheinenergie zu spüren. In den ersten Monaten des Jahres konnte das Unternehmen zwar fünf Prozent mehr Strom verkaufen als geplant, und der kalte Winter hat den Absatz von Gas und Fernwärme steigen lassen. Für das Gesamtjahr erwartet Finanzvorstand Dieter Hassel ohne Handelsgeschäft dennoch bei einen Umsatz auf Vorjahresniveau von 2,4 Milliarden Euro ein auf knapp 180 Millionen sinkendes Vorsteuerergebnis.

 Das Heizkraftwerk Niehl II der Rheinenergie AG.

Das Heizkraftwerk Niehl II der Rheinenergie AG.

Foto: dpa

Die Strompreise an der Börse könnten sinken, konventionelle Kraftwerke laufen seltener wegen der vorrangigen Einspeisung von Ökostrom in die Netze und der Preis für CO2-Zertifikate könnte wieder steigen.

Dabei hatten schon die Ergebnisse für 2012 unter denen des Vorjahres gelegen. Das habe man vorhergesehen, so Hassel gestern bei der Vorlage der Bilanz. Jahr für Jahr steigende Ergebnisse könne man angesichts der Rahmendaten der Energiewende nicht vermelden. Die Ergebnisse seien aber letztlich besser als geplant, Unternehmen und Anteilseigner seien zufrieden. Unter dem Strich hat das Unternehmen 172 Millionen Euro verdient nach 195 Millionen im Jahr zuvor. Das Vorsteuerergebnis sank von 235 auf 206 Millionen. "Wir sind nach wie vor eines der profitabelsten kommunalen Energieversorgungsunternehmen der Republik", sagte Hassel.

Bessere Zahlen haben Abschreibungen beim Solarthermiekraftwerk Andasol 3 verhindert. Rund 50 Millionen Euro hat die Rheinenergie in einen Anteil von 12,5 Prozent investiert. Darauf wurden jetzt rund ein Drittel oder 17 Millionen abgeschrieben. Der spanische Gesetzgeber hat nachträglich die Förderung für dieses neuartige Kraftwerk zusammengestrichen. "Diese Förderung war aber Bestandteil der Wirtschaftlichkeitsberechnung der Rheinenergie", sagte Vorstandschef Dieter Steinkamp. Man prüfe eine Klage dagegen.

Auch bei den ursprünglichen Plänen zur Strompreisbremse wären Regelungen im Nachhinein verändert worden, so Steinkamp. Nachdrücklich mahnte er Investitionssicherheit und verlässliche Regeln zur Förderung der erneuerbaren Energien an. Eine geplante Anlage für ein Holz-Heizkraftwerk in Köln-Merheim und weitere Anlagen würden nur realisiert, wenn der politische Förderrahmen für Erneuerbare planbar und belastbar sei. Immerhin 300 Millionen Euro will die Rheinenergie bis 2020 in erneuerbare Energiequellen investieren, darunter 15 Millionen in Merheim. Genutzt werden soll für die Anlage Holz aus dem Grünschnitt in Köln. Weiteres Holz soll aus dem Umland kommen.

Für 350 Millionen Euro wird ein neues Gas- und Dampfkraftwerk in Köln-Niehl gebaut, das 2016 ans Netz gehen soll. Außer Strom erzeugt es Wärme für rund 30.000 Haushalte, die etwa in den Stadtteilen Niehl, Nippes, Deutz und Mülheim neu ans Fernwärmenetz angeschlossen werden sollen. 150 Millionen kostet der nötige Netzausbau. Etwa ein Drittel davon soll für die großen Transportleitungen aus einem Fördertopf des Landes kommen, hofft das Unternehmen.

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