Mehr als 20 Menschen starben Wind bringt Ostsee-Schwimmer weiter in Gefahr

Ahlbeck/Binz/Timmendorfer Strand · Das Schwimmen in der Ostsee bleibt wegen starken Windes vielerorts gefährlich. Die Retter auf Usedom und Rügen hissten deshalb am Donnerstag an den Stränden von Trassenheide, Ahlbeck und Sellin die gelbe Flagge.

 Ein Transparent mit der Aufschrift "Badeverbot" an der Seebrücke in Zinnowitz auf der Insel Usedom. Foto: Tilo Wallrodt

Ein Transparent mit der Aufschrift "Badeverbot" an der Seebrücke in Zinnowitz auf der Insel Usedom. Foto: Tilo Wallrodt

Foto: DPA

Baden war dort zwar erlaubt, jedoch nur für geübte Schwimmer. In Binz, wo zunächst keine Flaggen gehisst waren, frischte der Wind gegen Mittag auf. In Timmendorfer Strand in Schleswig-Holstein blieb die rote Flagge gehisst. Dort galt weiter das von den Rettern empfohlene Badeverbot.

Noch immer weht der Nordostwind in Vorpommern mit Stärke drei bis fünf, wie Uwe Ulbrich vom Wetterdienst Meteomedia auf Hiddensee sagte. In Spitzen könnte die Stärke sieben erreicht werden. Entspannung ist zum Wochenende in Sicht. Der Wind soll dann auf Ost drehen, erreicht eine Stärke bis 3, in Böen bis 5. Je höher die Wellen, desto stärker ist die Unterströmung, die sie beim Zurückfluten erzeugen.

Mehr als 20 Menschen starben in den vergangenen Tagen im Wasser - einige von ihnen bei starker Strömung und heftigem Seegang in der Ostsee. "Nach diesen Todesfällen sind die Urlauber sensibilisierter geworden", sagte der Binzer DLRG-Rettungsschwimmer Maik Grotsch am Donnerstag. Es riefen sogar Urlauber von unbewachten Stränden auf den DLRG-Wachtürmen an, um nachzufragen, ob geflaggt und das Baden gefährlich sei.

In Rügens größtem Ostseebad Binz messen Rettungsschwimmer im Abstand von rund zwei Stunden die Wellenhöhe und Unterströmung, indem sie selbst ins Wasser gehen, die Wasserströmung in Beinhöhe einschätzen und sich dabei auch auf den Meeresgrund legen, um zu spüren, mit welcher Kraft der Körper abgetrieben wird. "Die gefährlichste Stelle ist dann maßgebend für den Strand", sagte Grotsch.

Die Mecklenburger Bucht war weniger von dem Nordostwind betroffen. In Boltenhagen wurde am Donnerstagmorgen keine Warnflagge aufgezogen. In Rostock-Warnemünde setzte die DRK-Wasserwacht am Donnerstagvormittag ebenfalls keine Warnflaggen.

"In Eckernförde, Kiel und Kappeln gab es zumindest am Donnerstagvormittag keine Badeverbote mehr, aber das kann sich jederzeit - je nach Wetterlage - wieder ändern", sagte Thies Wolfhagen, Landesgeschäftsführer der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) in Schleswig-Holstein.

Die Badefreuden an der Nordsee sind dagegen weitgehend ungetrübt. Am Strand von Westerland auf Sylt zeigte am Donnerstag die Farbe "grün", dass keine besonderen Gefahren bestanden. "Die Lage ist total entspannt", sagte eine Mitarbeiterin des Insel Sylt Tourismus-Service. Auch in St. Peter-Ording gab es keine besonderen Warnungen. Allerdings wehte an beiden Nordseestränden vom Land schwacher Wind, der Badende aufs Meer hinaustreiben könnte.

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