Kommentar Welche Stunde schlägt?

Meinung | Brüssel · Die EU-Kommission hat am Freitag endgültig den Weg für die Abschaffung der Uhrenumstellung frei gemacht. Die Auswirkungen dieser Entscheidung für die Bundesbürger kommentiert GA-Korrespondet Detlef Drewes.

Es wird Zeit für eine neue Zeit. Nur wenige Tage hat die Europäische Kommission verstreichen lassen, um ihre Schlüsse aus der Bürgerbefragung zu ziehen. Dass diese ebenso wenig wie die Ergebnisse repräsentativ, verbindlich oder rechtgültig war, steht außer Frage – dennoch wies sie einen Trend. Die meisten haben die dauernde Fummelei an den Uhren satt. Zumal niemand so richtig begründen kann, warum wir ein Ritual aufrecht erhalten, das ökonomisch keinen Sinn mehr macht.

Da durfte man dann auf die hören, die zwar eine Minderheit sein mögen, aber von gesundheitlichen Problemen berichteten. Das Fazit am Freitag: Brüssel verordnet das Ende der Uhrenumstellung. Jetzt sind die Mitgliedstaaten dran – und in deren Gefolge zweifellos auch andere Nachbarländer wie die Schweiz oder Liechtenstein, die jetzt entscheiden müssen, welche Stunde ihnen künftig schlagen soll.

Was nun folgen dürfte, ist eine leidenschaftliche Diskussion über die Vorzüge und Nachteile einer dauerhaften Normal- oder Sommerzeit. Alle Seiten haben gute Gründe. Dennoch werden sich die Regierungen wohl letztlich von der Frage leiten lassen, welche Variante ökonomisch mehr Sinn macht. Energie-Effizienz hat als Argument ausgedient, somit bleiben als Kriterien jene Fragen, die die Wirtschaft beantworten muss, die in internationaler Arbeitsteilung und auf dem globalen Markt agieren.

Mensch und Tier, der öffentliche Nahverkehr und unsere innere Uhr dürften sich rasch anpassen und dann genauso ticken wie die Uhren um uns herum auch. Dass wir für die von vielen bevorzugte dauerhafte Sommerzeit mit langen dunklen Vormittagen im Winter bezahlen müssen, ist absehbar. Doch auch daran kann man sich am Ende eben doch gewöhnen. Somit bleibt es dann am Ende eben doch bei dem lateinischen Sprichwort: „Wer Zeit nutzt, hat Zeit gewonnen.“

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