Teheran schlägt im Atomstreit versöhnlichere Töne an

Teheran/Wien · Der Iran zeigt sich nach dem Regierungswechsel im jahrelangen Atomstreit aufgeschlossener. Mit den USA strebe das Land eine neue Vertrauensbasis an, sagte der iranische Außenminister Mohammed Dschawad Sarif nach Medienberichten.

 Irans Vertreter bei der IAEA, Reza Najafi (L) und Außenminister Mohammed Dschawad Sarif in Wien. Foto: Roland Schlager

Irans Vertreter bei der IAEA, Reza Najafi (L) und Außenminister Mohammed Dschawad Sarif in Wien. Foto: Roland Schlager

Foto: DPA

Auch die Zusammenarbeit mit der Internationalen Atomenergiebehörde IAEA solle künftig konstruktiver werden, wie der neue Atomchef Ali Akbar Salehi am Montag in Wien am Rande der IAEA-Vollversammlung sagte.

"Wir und die USA leiden im Atomstreit unter einem Mangel an gegenseitigem Vertrauen, wir aber sind bereit, eine neue Vertrauensbasis aufzubauen", sagte Sarif dem Fernsehsender al-Mayadin. Teheran erwarte von Washington die gleiche Einstellung und besonders ein Ende der Drohrhetorik.

Teheran und Washington haben seit über 30 Jahren keine diplomatischen Beziehungen. Sowohl Sarif als auch Präsident Hassan Ruhani sehen aber in direkten Verhandlungen mit den USA den besten Weg für eine rasche Lösung des Atomstreits. Bis jetzt führen die USA nur als Teil einer Sechsergruppe - zusammen mit den anderen vier UN-Vetomächten plus Deutschland - die Atomverhandlungen mit dem Iran. Diese Konstellation brachte jedoch bis jetzt keinerlei Fortschritte.

Zwar habe es von iranischer Seite bisher bei allen Verhandlungen Bewegung gegeben, diese sollte aber noch intensiviert werden, sagte Salehi vor Journalisten. Diesmal habe Teheran ernsthafte Absichten, Bewegung in die Gespräche zu bringen.

Die neue Regierung handle "mit den besten Absichten". Ob es konkrete neue Vorschläge Teherans bei dem nächsten Treffen mit der sogenannten 5+1 Gruppe (die fünf Vetomächte USA, Frankreich, Großbritannien, Russland, China und Deutschland) gibt, wollte Salehi nicht beantworten: "Sobald die Verhandlungen beginnen, wird es viele Vorschläge geben."

Der Westen verdächtigt den Iran, unter dem Deckmantel der zivilen Nutzung der Atomenergie an Nuklearwaffen zu arbeiten. Teheran bestreitet dies und beharrt auf seinem Recht auf ein friedliches Atomprogramm. Ruhani hat Außenminister Sarif nun persönlich mit der Führung der neuen Verhandlungen beauftragt. Sarif wird am 22. September erstmals die EU-Außenbeauftragte Catherine Ashton am Rande der UN-Vollversammlung in New York treffen. Am 24. September wird Ruhani dann selbst vor der UN eine Rede halten, darin vor allem auf den Atomstreit eingehen. Am 27. September folgt die nächste Verhandlungsrunde des Irans mit der IAEA in Wien.

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