Südkorea kontert China und erweitert eigene Luftüberwachung

Seoul · Im Streit um Gebietsansprüche im Ostchinesischen Meer hat Südkorea erklärt, seine eigene Zone zur Luftraumüberwachung in südlicher Richtung zu erweitern. Die neue Zone schließt künftig auch eine unter Wasser gelegene Felsformation ein, die von dem Land kontrolliert, aber auch von China beansprucht wird.

 Ein südkoreanischer Zerstörer patrouilliert im Gebiet der erweiterten chinesischen Luftüberwachungszone. Foto: Yonhap

Ein südkoreanischer Zerstörer patrouilliert im Gebiet der erweiterten chinesischen Luftüberwachungszone. Foto: Yonhap

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Die Regelungen für die neue Zone würden Mitte Dezember in Kraft treten, teilte das Verteidigungsministerium in Seoul mit. "Wir haben die betroffenen Staaten vorher ausreichend informiert", sagte ein Sprecher. Es gebe durch den Schritt künftig weder Beschränkungen für die Zivilluftfahrt, noch werde der Luftraum anderer Länder verletzt.

Seoul reagierte mit der Ankündigung auf die Schaffung einer chinesischen Luftraumüberwachungszone im Ostchinesischen Meer, die teilweise die Überwachungsgürtel Japans und Südkoreas überlappt. Der Schritt Pekings von Ende November hatte die Gebietsstreitigkeiten angeheizt und Sorgen vor einer militärischen Eskalation verstärkt.

Chinas Außenministerium hatte auf die Anfang des Monats angekündigten Pläne Südkoreas zunächst zurückhaltend reagiert und erklärt, Seouls sollte sich an die Völkerrechtsgrundsätze halten. Eine "Identifikationszone zur Luftverteidigung" (ADIZ) sei nicht Teil des Hoheitsgebiets. China will, dass sich in seiner neuen Überwachungszone ausländische Flugzeuge identifizieren.

Die Schaffung der Überwachungszone durch China wurde insbesondere als Kampfansage an Japan und dessen Schutzmacht USA gewertet. Beim Besuch von US-Vizepräsident Joe Biden in Peking vor wenigen Tagen hatte die chinesische Führung die Forderung der USA nach Rücknahme des Schritts abgelehnt. Sowohl Japan als auch China erheben in dem Gebiet Ansprüche auf eine Inselgruppe, die chinesisch Diaoyu und japanisch Senkaku genannt wird und praktisch unter japanischer Verwaltung steht.

Seoul hatte Peking vergeblich zu Anpassungen der neuen Überwachungszone aufgerufen, die die von den Koreanern Ieodo genannte Felsformation einschließt. Über dem Riff hatte Südkorea eine Forschungsplattform verankert. Auch Ieodo liegt jetzt künftig in der eigenen Überwachungszone.

Südkoreas Marine begann unterdessen zusammen mit britischen und amerikanischen Seestreitkräften ein zweitägiges Manöver. Die Übungen finden vor der Südküste des Landes statt. Das Manöver sei nicht verabredet worden, um gegen Chinas neue Überwachungszone zu protestieren, betonte Kommandant Steven Curry von der Pazifikflotte in Hawaii. Die Truppen der beiden Bündnispartner USA und Südkorea veranstalten regelmäßig gemeinsame Übungen zu Wasser, zu Land und in der Luft. Sie sollen vor allem dazu dienen, gegen Bedrohungen Nordkoreas gewappnet zu sein.

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