Strafmaßverkündung gegen Wikileaks-Informanten Manning steht bevor

Washington · Im Prozess gegen den schuldig gesprochenen Wikileaks-Informanten Bradley Manning steht die Verkündung des Strafmaßes bevor. Bereits in der kommenden Woche könnte die Vorsitzende Richterin Denise Lind ihr Urteil bekanntgeben, sagten Beobachter des Verfahrens vor dem Militärgericht in Fort Meade bei Washington.

Manning war unter anderem wegen Spionage, Geheimnisverrats, Computerbetrugs und Diebstahls schuldig gesprochen worden. Die Höchststrafe liegt bei 90 Jahren.

In ihrer Urteilsbegründung macht Lind dem US-Soldaten schwere Vorwürfe: Er habe bei der Weitergabe Hunderttausender geheimer US-Dokumente an die Enthüllungsplattform Wikileaks mutwillig gehandelt. "Mannings Verhalten war rücksichtloser Natur, was es tatsächlich und unmittelbar gefährlich für andere sein ließ", schrieb sie in dem am Freitagnachmittag veröffentlichten Papier. Er hätte sich denken können, dass die Infos den Vereinigten Staaten schaden oder anderen Ländern einen Vorteil verschaffen könnten.

Manning hatte sich am Mittwoch vor Gericht für seinen Geheimnisverrat entschuldigt. Unterstützer wie der Wikileaks-Chef Julian Assange beklagten danach, dass die US-Militärjustiz den 25-Jährigen mit der Aussicht auf ein hartes Urteil förmlich erpresst habe. "Es dauerte drei Jahre und mehrere Millionen Dollar, um zwei Minuten taktischer Reue aus diesem tapferen Soldaten herauszuholen."

Meistgelesen
Neueste Artikel
Thomas Spang, Washington,
zum Kollaps der
Kosten über Sicherheit
Kommentar zum Einsturz der Brücke in BaltimoreKosten über Sicherheit
Zum Thema
Aus dem Ressort
Doppelt bestraft
Kommentar zum Hilfefonds von Missbrauchsopfern Doppelt bestraft
Umdenken erlaubt
Kommentar zur Personalsituation bei der Polizei NRW Umdenken erlaubt