Flüchtlinge aus Syrien Staaten folgen Deutschlands Beispiel

GENF · Die Gewalt in Syrien zwingt immer mehr Menschen in die Flucht. Inzwischen überquerten mehr als 2 120 000 Männer, Frauen und Kinder die Grenzen des Landes, um der Gewalt zu entkommen. Das gab der Uno-Hochkommissar für Flüchtlinge, António Guterres, am Dienstag in Genf bekannt.

 Hartes Los: Syrische Flüchtlinge vor ihrem Zelt im Kawergost-Flüchtlingslager im Irak.

Hartes Los: Syrische Flüchtlinge vor ihrem Zelt im Kawergost-Flüchtlingslager im Irak.

Foto: AP

Anfang September lag die Zahl der Flüchtlinge noch bei zwei Millionen Menschen. Die meisten Flüchtlinge fanden Unterschlupf in den Nachbarländern Türkei, Libanon, Jordanien und Irak. Diese Staaten halten bislang ihre Grenzen offen und akzeptieren syrische Flüchtlinge - ohne dass sie Obergrenzen oder Kontingente einführen.

Uno-Funktionäre betonen: Viele syrische Flüchtlinge wollen in der Region bleiben, damit sie nach einem Ende des Konflikts schnell in die Heimat zurückkehren können.

Nach dem Vorbild Deutschlands wollen jetzt 16 weitere Staaten größere Flüchtlings-Gruppen in Kontingenten aufnehmen. Hochkommissar Guterres sagte, dass einige der bereitwilligen Staaten auf einer Konferenz in Genf die Aufnahme von mehr als 10 000 Syrern zugesagt hätten. Guterres legte jedoch keine Liste mit Ländernamen vor.

Besonders die europäischen Staaten sollten "großzügiger" syrische Flüchtlinge aufnehmen, mahnte der Hochkommissar. Guterres lobte aber Deutschland für seine Politik. Deutschland startete ein Programm zur Aufnahme von 5000 Syrern, von denen die ersten bereits in der Bundesrepublik eintrafen.

Nach Angaben des Flüchtlingshilfswerks UNHCR gibt es bislang Programme einzelner Staaten zur Kontingent-Aufnahme von knapp 7000 syrischen Flüchtlingen.

Innerhalb Syriens befinden sich laut UNHCR knapp 4,3 Millionen Männer, Frauen und Kinder auf der Flucht. Vor Ausbruch der Gewalt lebten rund 22 Millionen Menschen in dem arabischen Land. Syriens Diktator Bashar al-Assad versuchte 2011 einen Volksaufstand niederzuschlagen. Es entwickelte sich ein Bürgerkrieg, der mit weit über 100 000 Toten der blutigste Konflikt der vergangenen Jahre ist.

Unterdessen trafen gestern internationale Waffeninspekteure in Syrien ein. Die Experten der Organisation für das Verbot Chemischer Waffen (OPCW) sollen die Vernichtung des syrischen Chemiewaffenarsenals sowie aller damit verbundenen Anlagen überwachen. Dabei werden sie auch selbst einzelne Teile des Programms zerstören. Der Uno-Sicherheitsrat hatte die OPCW mit der Mission beauftragt.

Damit will der Uno-Rat sicherstellen, dass die geächteten Chemiewaffen in dem Konflikt nicht mehr zum Einsatz kommen. Bei einem Massaker mit Giftgasen am 21. August im Raum Damaskus starben Hunderte Menschen. Die USA machen Assad dafür verantwortlich.

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