Katholische Kirche Schwaderlapp will anpacken

KÖLN · Seit Montagabend tagen in Regensburg die deutschen Bischöfe bei ihrer Frühjahrsvollversammlung. Sie beraten etwa über das kirchliche Arbeitsrecht, die Zukunft der katholisch-theologischen Fakultäten an den Hochschulen, den innerkirchlichen Dialogprozess und lassen sich einen Zwischenbericht zum Thema "Heimerziehung in der Bundesrepublik in den Jahren 1949 bis 1975" vorlegen.

Noch nicht mit am Konferenztisch im Priesterseminar Sankt Wolfgang sitzt Dominikus Schwaderlapp, der am Freitag ernannte künftige Kölner Weihbischof. Erst am 25. März wird der 44-Jährige offiziell in sein Amt eingeführt. Und dann darf er auch an Bischofskonferenzen teilnehmen. "Ich bin sehr gespannt darauf", sagte er gestern Morgen bei einer Pressekonferenz im Kölner Generalvikariat. Die erste wird die traditionelle Herbstvollversammlung in Fulda sein.

Schwaderlapp, als Generalvikar bisher Verwaltungschef der bevölkerungsreichsten und finanzstärksten deutschen Diözese, rückt in einer für die Kirche schwierigen Zeit in das Bischofsamt auf. Immer weniger Menschen besuchen die Gottesdienste, die zurückgehenden Einnahmen haben die Oberhirten überall im Land zu Pfarreienfusionen veranlasst, und auch die inhaltlichen Positionen der Kirche zu Zölibat, Sexualmoral oder zur Ökumene stoßen immer öfter auf Kritik - nicht nur bei kirchenfernen Menschen.

Für den erst vor wenigen Tagen zum Kardinal ernannten Berliner Erzbischof Rainer Maria Woelki bedeutet all dies, dass in der Kirche "in den nächsten Jahren ein Umbruch stattfinden wird", wie er jüngst dem ZDF sagte. Und Woelki fügte hinzu, gemeinsam mit dem Münchner Kardinal Reinhard Marx werde er versuchen, "der Kirche in Deutschland ein Gesicht zu geben". Eine Gewichtsverlagerung der katholischen Kirche in Deutschland hin nach Berlin und München, aber weg von Köln?

Schwaderlapp, der von 1996 bis 2004 Kaplan und Geheimsekretär von Joachim Kardinal Meisner war, seitdem Generalvikar und insofern einer der engsten Vertrauten des Kölner Erzbischofs ist, wollte das gestern nicht bewerten. Nur so viel: "Kirchliches Leben in einer Umbruchzeit, das müssen wir anpacken." Was das für ihn selbst bedeutet, ist ihm noch unklar: "Weihbischof, das muss ich erst noch lernen." Er habe aber die Hoffnung, "dass ich wieder mehr mit Menschen zusammenkommen kann". Etwa bei den Besuchen in den Gemeinden und besonders den Treffen mit den Firmlingen.

Dass er in den Seelsorgebereichen auch den einen oder anderen treffen wird, der ihm gegenüber Vorbehalte hat, das könne er nicht ändern. "Ich kann nur über Begegnungen versuchen zu zeigen, wie ich bin", sagte Schwaderlapp. Als Generalvikar war er im Zusammenhang mit dem kirchlichen Sparprogramm "Zukunft heute" für viele schmerzhafte Einschnitte in den Pfarreien verantwortlich. Zudem heißt es, dass er im Generalvikariat ein strammes Regiment führe.

Über die Nachfolge Meisners, der Weihnachten nächsten Jahres 80 Jahre alt und spätestens dann abtreten wird, wollte sich Schwaderlapp nicht äußern. Genauso wenig, ob er mit dem Sprung zum Weihbischof einer der Kandidaten wird. "Die Zukunft liegt in Gottes Hand", sagte er nur. Allerdings ist es schon 110 Jahre her, dass ein Weihbischof in Köln auch Erzbischof in der Domstadt wurde. Dann dürfte er wohl eher als Oberhirte in einem anderen Bistum in Frage kommen. So wie sein Vorgänger Woelki nun in Berlin.

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