Kommentar zu Donald Trump und der Gesundheitsreform Schäbig
Meinung | Washington · Wer das Kleingedruckte über Donald Trumps Reform der Krankenversicherung in den USA liest, kann das Gebaren der Konservativen nur mit einem Wort bilanzieren: Heuchelei. Und zwar auf Kosten der Armen, Älteren und Kranken.
Die Gesundheit von Millionen Amerikanern ist im Würgegriff einer orientierungslosen Partei, die einem verantwortungslosen Präsidenten zu Gefallen sein will. Das ist das wahre Gesicht des „unglaublichen Sieges“, den Donald Trump und ein großer Teil der Republikaner nach der mit der Brechstange gewonnenen Abstimmung über die Reform der Krankenversicherung von Vorgänger Obama für sich beanspruchen.
Wer das Kleingedruckte des wie auf dem Basar ausgekungelten Gesetzes liest, das in dieser Form hoffentlich niemals die Hürden im Senat nehmen wird, kann das Gebaren der Konservativen nur mit einem Wort bilanzieren: Heuchelei. Und zwar auf Kosten der Armen, Älteren und Kranken. Sie sind es nämlich, die künftig viel mehr für ihre Krankenversicherung bezahlen müssen, während den Reichen, die über 200 000 Dollar im Jahr verdienen, mittelfristig Milliardensummen erspart bleiben.
Dass und wie die Republikaner sechs Wochen nach der ersten Schlappe das Gesetz im Schweinsgalopp verschlimmbessert haben, ist grotesk. Ohne solide Unterfütterung durch Expertenanhörungen und den Rechnungshof wurde hier ein Stück Machtpolitik durchgepeitscht. Das müsste gerade dem klassischen Trump-Wähler als Alarmsignal dienen. Er wird von den angeblichen Segnungen wie mehr Wahlfreiheit, Versorgungssicherheit und günstigeren Prämien am wenigsten spüren. Alle Indizien weisen darauf hin, dass Millionen Amerikaner ihren gerade erst gewonnenen Schutz im Krankheitsfall wieder verlieren werden. Was Donald Trump tut, ist schäbig.
