Kommentar zum öffentlichen Dienst Ressourcen heben

Meinung · Nach mehr Personal zu rufen, ist einfallslos - und die Zeit der süßen Haushaltsüberschüsse ist vorüber, kommentiert Kai Pfundt.

Welche Auswirkungen es haben kann, wenn Behörden personell unzureichend ausgestattet sind, erleben die Bürger in der gegenwärtigen Immobilienkrise. Obwohl Hunderttausende Wohnungen fehlen, kommt der Wohnbau vielerorts nicht in Schwung. Einer der Gründe: Weil in den Bauämtern qualifiziertes Personal fehlt, bleiben Bauanträge monatelang unbearbeitet. Die Behörde wird zum Flaschenhals, in dem Projekte stecken bleiben. Die Folge: Die Preise für die knappe Ware Wohnung steigen so stark, dass viele Kaufwillige verzichten müssen.

Nicht nur im Fall unterbesetzter Bauämter geht es jedoch nicht darum, dass der Staatsdienst ganz allgemein personell unzureichend ausgestattet ist. Es geht um die Verteilung der Arbeit, um vorausschauende Personalplanung, besonders dort, wo spezielle Qualifikationen erforderlich sind. Hier macht der öffentliche Dienst oft keine gute Figur.

Das gilt auch für den zeitgemäßen Technikeinsatz. Banken und Versicherungen zum Beispiel haben in den vergangenen Jahren ihre Abläufe konsequent angepasst und so enorme Ressourcen gehoben. In diesem Bereich bedeutet das oft Personalabbau. Soweit würde für den öffentlichen Dienst traditionell niemand gehen. Doch mit moderner Technik und optimierten Arbeitsabläufen können auch in Behörden Beschäftigte für Aufgaben freigemacht werden, die nur Menschen erledigen können. Lediglich nach mehr Personal zu rufen ist reichlich einfallslos und wird den öffentlichen Haushalten spätestens dann auf die Füße fallen, wenn die Zeit der süßen Haushaltsüberschüsse vorüber ist.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort