Kommentar zu Sicherheitsberater Bolton Rambo-Diplomatie

Meinung · Bolton ist ein unverbesserlicher Kriegstreiber. Dass die republikanische Partei keine Anstalten macht, Trump in den Arm zu fallen, ist beängstigend, kommentiert Dirk Hautkapp.

Natürlich waren die vor einer Woche lautstark vom Weißen Haus gemachten Treueschwüre für Herbert Raymond McMaster gelogen. Der belesene Drei-Sterne-General und dauerabwägende Stratege lief seit Langem wie ein Untoter aus der TV-Serie „The Walking Dead“ durch die außenpolitische Kulisse. Gedemütigt und ignoriert von seinem Chef, der im Zweifelsfall lieber mit dem Bauch denkt.

McMasters Abgang als Nationaler Sicherheitsberater bedeutet nach dem stillosen Rauswurf von Außenminister Rex Tillerson eine weitere Eskalation, die bei der internationalen Gemeinschaft Schweißperlen auslösen muss. Zum wiederholten Mal sortiert der Präsident kompetente Gemäßigte aus, die auf der Weltbühne als Stabilitätsanker wahrgenommen wurden. Eben weil sie Widerspruch leisteten, wenn sich Wahnsinn auszubreiten drohte.

CIA-Chef Mike Pompeo als Chef im State Departement und John Bolton als Nationaler Sicherheitsberater sind für die geopolitischen Großbaustellen Nordkorea und Iran pures Gift. Es ist deprimierend und brandgefährlich: Mit Pompeo und Bolton kehrt Amerika zu einer Rambo-Diplomatie à la Rumsfeld/Cheney zurück, die sich als verheerend erwiesen hat.

Vor allem der erzkonservative Nationalist Bolton lässt nach seiner krachend gescheiterten Kurzlaufbahn als UN-Botschafter bei vielen Schlüsselfiguren in Ost und West den Puls steigen. Ihn als Hardliner zu bezeichnen, ist untertrieben. Bolton ist ein unverbesserlicher Kriegstreiber. Dass die republikanische Partei keine Anstalten macht, Trump in den Arm zu fallen, ist beängstigend.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort