Zuwanderung NRW reduziert Flüchtlingsplätze

Bonn · Die Flüchtlingszahlen gehen zurück. Als Konsequenz wird es in NRW ab 2017 nur noch 35.000 Betten in Aufnahmeeinrichtungen geben. In Bonn bleiben 1500.

 Nordrhein-Westfalen will die Plätze für Flüchtlinge in Notunterkünften abbauen.

Nordrhein-Westfalen will die Plätze für Flüchtlinge in Notunterkünften abbauen.

Foto: picture alliance / dpa

Das Land Nordrhein-Westfalen wird bis Mitte kommenden Jahres die Anzahl der Plätze in Flüchtlingsunterkünften kräftig reduzieren. Derzeit gibt es 62.000 Plätze, aber nur etwa die Hälfte ist tatsächlich belegt. Deshalb will Nordrhein-Westfalen künftig nur noch 35.000 Betten aktiv nutzen. Es soll aber eine Reserve von 10.000 Plätze bleiben, die schnell bezugsfertig wäre, und weitere Reserveflächen für 5000. Hintergrund ist der Rückgang der Flüchtlingszahlen in den vergangenen Monaten seit Schließung der Balkanroute.

Wie die Bezirksregierung Köln mitteilte, hält das Land im südlichen Rheinland derzeit Raum für 12.650 Menschen in Erstaufnahmeeinrichtungen bereit. Bis Mitte kommenden Jahres soll die Bettenzahl auf 8000 reduziert werden, 4250 weitere Plätze bleiben weitgehend bezugsfertig. „Durch die Rückgänge werden wir sämtliche Notunterkünfte nach und nach abbauen können“, sagte Dirk Schneemann, Sprecher der Bezirksregierung.

Die Notunterkünfte in Turn-, Mehrzweckhallen und Zelten waren der Flüchtlingswelle geschuldet und ohnehin nie für einen längeren Zeitraum geplant. 26 Unterkünfte im Regierungsbezirk sind allerdings noch in Betrieb, unter anderem in Troisdorf, Sankt Augustin und Alfter, so Schneemann. In Bonn gibt es keine Notunterkunft mehr. Bis auf die Turnhalle am Schieffelingsweg, die Mitte September freigegeben werden soll, sind alle Sporthallen wieder als solche nutzbar, sagte Bonns Vize-Stadtsprecher Marc Hoffmann dem General-Anzeiger.

Das Land will in seinen Erstaufnahmeeinrichtungen in der Ermekeilkaserne 1000 und in Muffendorf 500 Regelplätze vorhalten (plus 500 Reserve in der Kaserne). Derzeit bringt das Land in Bonn nach Schneemanns Angaben 320 Flüchtlinge in der Südstadt und 480 in Muffendorf unter. In Sankt Augustin sind 550 Flüchtlinge untergebracht, das wird die Obergrenze bleiben. Das Land hält dort allerdings 350 Notfallplätze vor. Die Erstaufnahmeeinrichtung in Köln wird ab November über 800 Regelplätze verfügen und 200 Notplätze. Die beiden Unterkünfte in Euskirchen können mit insgesamt 750 Flüchtlingen besetzt werden und könnten weitere 750 unterbringen, wenn es nötig wird.

Laut NRW-Innenministerium ist bereits ein Abbau der Kapazitäten vollzogen worden. Das Land hatte in der Spitze 85.000 Plätze in 265 Einrichtungen. Davon sind bloß noch 130 geblieben. Das Land ist für die Erstaufnahme und die Verteilung der Flüchtlinge auf die Kommunen zuständig. Die Unterbringung in den Erstaufnahmeeinrichtungen ist nur die erste Andockstation für die Flüchtlinge. Die Städte und Gemeinden versuchen anschließend, diese in Wohnungen unterzubringen. Dort warten sie in der Regel darauf, dass sie ihre Asylanträge stellen können und dass über ihre weitere Zukunft entschieden wird.

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