Karl Broich Neuer Wächter über Arzneimittel-Sicherheit

BONN · Er verbürgt sich ab sofort dafür, dass in Deutschland zugelassene Hochrisiko-Produkte wie Herzschrittmacher oder künstliche Kniegelenke sicher und bei Medikamenten sämtliche Nebenwirkungen erforscht sind: Karl Broich hat am Mittwoch seine Ernennungsurkunde zum Präsidenten des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) entgegengenommen.

 Walter Schwerdtfeger (l.) übergibt sein Amt an Karl Broich (Mitte). Staatssekretär Lutz Stroppe (r.) würdigte beide Experten.

Walter Schwerdtfeger (l.) übergibt sein Amt an Karl Broich (Mitte). Staatssekretär Lutz Stroppe (r.) würdigte beide Experten.

Damit ist er für den deutschen und somit größten Arzneimittel-Markt Europas und eine Behörde mit über tausend Mitarbeitern zuständig. "Es gibt überhaupt keinen Grund, sich in irgendeinem Bereich auszuruhen", stellte Broich prompt auch in seiner Antrittsrede fest. Die zukünftigen Herausforderungen seien vielfältig.

Demenzerkrankungen und neue Wirkstoffe zur Behandlung müssten mehr in den Fokus des Instituts rücken, so Broich. Wichtig sei auch eine Einbindung der Patientensicht in die Arbeit des BfArm. Er wolle auch den Aufbau eines interdisziplinären Kompetenzzentrums für Medizinprodukte vorantreiben und eine Personalrotation etablieren, um das Wissen der Angestellten besser zu vernetzen.

Staatssekretär Lutz Stroppe würdigte Broich als "ruhigen, überlegten, zupackenden Menschen, der zuhört und zusammenführt." Broich hat in Bonn Medizin studiert und die Facharzt-Ausbildung für Nervenheilkunde begonnen. Seit 2009 arbeitete er als Vizepräsident des Instituts.

Dem aus Altersgründen scheidenden Präsidenten Walter Schwerdtfeger attestierte Staatssekretär Stroppe den erfolgreichen Abbau eines regelrechten Zulassungsstaus: "Das ist keine leichte Sache." Auch den Aufbau einer hauseigenen Forschungsabteilung lobte Stroppe: "Jeder weiß, dass das nicht ohne Widerstände und gegenläufige Interessen zu machen ist."

Die Positionierung des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte im internationalen Zusammenhang sieht Stroppe als größte Aufgabe der nächsten Jahre. Zum einen konkurriert das BfArm mit Zulassungsinstituten in anderen Ländern, zum anderen werden immer mehr Medikamente kostengünstig in Schwellenländern produziert.

Ihre Sicherheit zu überwachen und zu garantieren, gerät so zu einer immer komplexeren Arbeit. "Das Institut braucht dazu auf jeden Fall den Mitarbeiterbestand, den es jetzt hat", gab Schwerdtfeger anwesenden Vertretern des Gesundheitsministeriums mahnend mit auf den Weg.

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