Nähnadeln im Hackfleisch: Verdächtige in Psychiatrie

Lübeck/Eutin · Im Fall des mit Nähnadeln gespickten Hackfleischs hat die 60 Jahre alte Tatverdächtige mehrere Taten gestanden. Wie viele Fälle der im Oktober 2013 begonnenen Serie in Schleswig-Holstein auf das Konto der Frau gehen, steht noch nicht fest.

 Die Lübecker Polizei ermittelt wegen versteckter Nähnadeln in Fleischpackungen (Illustration). Foto: Hauke-Christian Dittrich

Die Lübecker Polizei ermittelt wegen versteckter Nähnadeln in Fleischpackungen (Illustration). Foto: Hauke-Christian Dittrich

Foto: DPA

Eine detailliertere Vernehmung der Frau, die sich in einem psychiatrischen Krankenhaus befinde, sei derzeit nicht möglich, wie die Polizei sagte. Die Staatsanwaltschaft Lübeck prüfe noch, ob sie einen Untersuchungshaftbefehl beantragt.

Die Frau ist den Ermittlungen zufolge alleine tätig gewesen, wie der Sprecher der Lübecker Staatsanwaltschaft, Günter Möller, sagte. Die Nähnadeln waren in abgepacktem Hackfleisch in Supermärkten versteckt worden. Schwerpunkt war die Stadt Eutin. Dort sei nahezu jeder Markt betroffen, so die Polizeisprecherin.

Die Tatverdächtige hatte sich nach der Veröffentlichung von Fahndungsbildern selbst bei der Polizei gemeldet und angegeben, sie erkenne sich auf den Bildern. Auch Zeugenhinweise auf die Frau hatte es bereits gegeben.

Die Serie hatte im Oktober 2013 begonnen. Ins Visier der Ermittler war die 60-Jährige aber erst am 8. September geraten, wie Möller sagte. Zuvor waren zwei andere Frauen und ein Mann verdächtigt worden. Auf die Spur der 60-Jährigen kamen die Ermittler durch ein Überwachungsvideo aus einem Eutiner Verbrauchermarkt. Es zeigt den Angaben nach die Frau, wie sie sich an der Auslage zu schaffen macht.

Eine Warnung der Öffentlichkeit sei zwar möglich gewesen, sagte Möller. Diese hätte von Kreis und Polizei ausgehen müssen. Die Behörden hielten dies aber nicht für erforderlich.

Die Polizei teilte nun die Gründe mit: So sei zu Beginn der Serie auch ein Produktionsfehler denkbar gewesen. Als sich die Hinweise auf Straftaten verdichteten, habe man auf eine Warnung verzichtet, weil dies keine Garantie bedeutet habe, weitere Taten zu verhindern.

Zudem wäre, so die Polizei weiter, auch der Täter gewarnt worden, der möglicherweise nach einer Pause erneut zugeschlagen hätte. Auch sei die Gefahr von Nachahmungstaten nicht auszuschließen gewesen. Stattdessen habe die Polizei intensiv gearbeitet.

Ernsthafte Folgen hatten die Taten nicht. Eine Frau hatte sich nach Angaben der Polizei beim Verarbeiten von Hackfleisch leicht an der Hand verletzt. Eine 17-Jährige habe beim Essen von gebratenem Hack gerade noch rechtzeitig eine Nadel im Mund bemerkt.

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