Mitten im Korruptionsskandal: Guatemala wählt neuen Präsidenten

Guatemala-Stadt · Nach einem politischen Erdbeben haben die Guatemalteken über ein neues Staatsoberhaupt und die Zusammensetzung des Parlaments abgestimmt. "Das guatemaltekische Volk lässt sich nicht noch einmal betrügen", sagte Interims-Präsident Alejandro Maldonado bei seiner Stimmabgabe.

 Plakate in der Hauptstadt: Mitten im größten Korruptionsskandal der jüngeren Geschichte wählen die Guatemalteken einen neuen Präsidenten. Foto: Esteban Biba

Plakate in der Hauptstadt: Mitten im größten Korruptionsskandal der jüngeren Geschichte wählen die Guatemalteken einen neuen Präsidenten. Foto: Esteban Biba

Foto: DPA

Sein Vorgänger Otto Pérez war vor wenigen Tagen im Zuge des schwersten Korruptionsskandals der jüngeren Geschichte des Landes als Staatschef zurückgetreten. Der Ex-General sitzt in Untersuchungshaft.

In dem bevölkerungsreichsten und wirtschaftsstärksten Land Mittelamerikas bewarben sich 14 Kandidaten um das höchste Staatsamt. Laut Umfragen dürfte keiner der Bewerber in der ersten Runde die absolute Mehrheit erreichen. Die Stichwahl ist für den 25. Oktober geplant.

Favorit Jimmy Morales von der nationalistischen Partei FCN rief zu einer friedlichen Abstimmung auf. "Wir müssen jedes Ergebnis akzeptieren und Zusammenstöße vermeiden", sagte der Schauspieler und Komiker. Die sozialdemokratische Kandidatin Sandra Torres forderte von ihren Landsleuten eine rege Wahlbeteiligung: "Guatemala kann nicht weiter auf einen echten Wechsel warten."

Die Tochter des Ex-Diktators Efraín Ríos Montt und Kandidatin der konservativen Partei Visión con Valores, Zury Ríos, sagte: "Wir haben die Möglichkeit, mit Mut und Verantwortungsbewusstsein Veränderungen herbeizuführen. Das müssen wir leisten."

Wahlbeobachter berichteten von einigen Unregelmäßigkeiten wie Stimmenkauf, Blockaden und Auseinandersetzungen zwischen Sympathisanten verschiedener Parteien. Insgesamt blieb es allerdings friedlich.

Überschattet wurden die Wahlen von dem jüngsten Korruptionsskandal. Der zurückgetretene Präsident Pérez soll an der Spitze eines kriminellen Netzwerks gestanden haben, das im Zollwesen Millionenbeträge unterschlagen hatte. Er hätte nicht erneut antreten können. Seine Amtszeit wäre regulär im Januar kommenden Jahres zu Ende gegangen.

Neben dem Präsidenten wählten die Guatemalteken 158 Kongressabgeordnete, 338 Bürgermeister und 20 Abgeordnete des Mittelamerikanischen Parlaments, das länderübergreifend für die ganze Region zuständig ist. Die Wahllokale sollten um 18.00 Uhr (02.00 Uhr MESZ) schließen.

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