Krankenstand Mitarbeiter in NRW-Behörden häufiger krank

DÜSSELDORF · Mitarbeiter in Ministerien und Landesbehörden sind häufiger krank als andere Beschäftigte in NRW. Nach einem unserer Zeitung vorliegenden Bericht des NRW-Innenministeriums waren die 143 112 Landesdiener im vergangenen Jahr durchschnittlich 17,8 Tage krank - laut Techniker-Krankenkasse meldeten sich andere Arbeitnehmer an 14,5 Tagen im Betrieb krank.

Mit einer Krankenquote von 7,99 Prozent (Anteil der Krankheitsausfälle an der Sollzeit) verzeichnete das Gesundheitsministerium den höchsten Krankenstand aller Landesministerien. Gesundheitsministerin Barbara Steffens (Grüne) ließ mitteilen, dass einige Langzeiterkrankte in einem kleinen Ministerium mit nur rund 300 Beschäftigten den statistisch erhöhten Krankenstand bewirkt hätten.

In dem auf Antrag des FDP-Abgeordneten Ralf Witzel erstellten Bericht teilte Innenminister Ralf Jäger (SPD) mit, dass das Familienministerium mit 7,91 Prozent Krankenquote deutlich höher liegt als das Justizressort (3,37 %) und die Staatskanzlei (5,1%). Keine Angaben macht der "Jäger-Bericht" zum Krankenstand der 182 000 Lehrer in NRW. Ergebnisse einer elektronischen Erfassung sollen erst 2015 vorliegen.

Insgesamt stieg der Krankenstand der Landesbeschäftigten 2012 nur leicht um 0,1 Punkte auf 7,4 Prozent. Ursachen sieht der Bericht in der älter werdenden Belegschaft. So seien Beschäftigte in Verwaltungen zwar seltener krank, dafür aber aufgrund der im Durchschnitt älteren Mitarbeiter deutlich länger.

Während 41,6 Prozent der sozialversicherungspflichtigen Arbeitnehmer im Vorjahr 46 Jahre und älter waren, lag deren Anteil in den Landesbehörden bei 55 Prozent. Mindestens 15 Prozent der Krankheitstage gehen laut DAK-Studie auf Depressionen und "Burnout" zurück. Im Durchschnitt fallen Erkrankte mit Depressionen 34 Tage in den Behörden aus.

Der FDP-Politiker Witzel kritisierte, dass das Gesundheitsmanagement des Landes bisher noch nicht die erhoffte Wirkung zeigt. "Sonst wäre der Krankenstand im öffentlichen Dienst nicht seit 2010 kontinuierlich gestiegen", sagte Witzel unserer Zeitung.

Das NRW-Gesundheitsministerium verwies auf zahlreiche Hilfen zur Erhaltung der Gesundheit in der Behörden. "Es gibt jedoch Erkrankungen, die auch bei umfangreichen Maßnahmen am Arbeitsplatz nicht verhütet werden können."

Im Bereich der NRW-Polizei fielen 2012 insgesamt 996 821 Krankentage an - das war eine Quote von 8,19 Prozent. In den Finanzbehörden waren Mitarbeiter an 493 014 Tagen krank (6,87 Prozent).

Laut "Jäger-Bericht" nimmt die Zahl der Krankentage mit höheren Laufbahn- und Gehaltsgruppen ab. Weibliche Beschäftigte sind häufiger krank als ihre männlichen Kollegen.

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