Meisner will künftig nur noch "Beter und Bruder" sein

Köln · Am Ende finden alle freundliche Worte für Kardinal Meisner. Viele Gäste sind zu seiner Verabschiedung im Kölner Dom gekommen. Nur einer, über dessen Auftritt viel spekuliert worden war, fehlt.

Erzbischof Joachim Kardinal Meisner war auf eigenen Wunsch in den Ruhestand versetzt worden. Foto: Oliver Berg

Erzbischof Joachim Kardinal Meisner war auf eigenen Wunsch in den Ruhestand versetzt worden. Foto: Oliver Berg

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Mit einer festlichen Messe im Kölner Dom ist Kardinal Joachim Meisner nach 25 Jahren als Erzbischof in den Ruhestand verabschiedet worden. In seiner Predigt versicherte er den Gläubigen am Sonntag, ihnen "in Zukunft auch ohne Jurisdiktion und amtlichen Auftrag ein Beter und Bruder" sein zu wollen.

Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Robert Zollitsch, sagte der Nachrichtenagentur dpa, er habe trotz teilweise unterschiedlicher Meinungen immer kollegial mit Meisner zusammengearbeitet. "Er ist eingetreten vor allem für den Schutz des Lebens in allen Situationen, und er ist der unerschütterliche Verkünder des Evangeliums - so bleibt er mir in Erinnerung", sagte Zollitsch.

Als radikaler Abtreibungsgegner hatte Meisner Ende der 90er Jahre gegen den Widerstand liberalerer Bischöfe den Ausstieg der Kirche aus der staatlichen Schwangerenberatung mitbetrieben.

Der umstrittene Limburger Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst, der neben vielen anderen Bischöfen eingeladen war, erschien nicht. Bis zuletzt war unklar gewesen, ob er kommen würde. Tebartz-van Elst war im Oktober von Papst Franziskus beurlaubt worden. Anlass waren massive Kritik an seinem Führungsstil und die hohen Kosten für die neue Bischofsresidenz in Limburg.

Meisner, der 80 Jahre alt ist, war vor einer guten Woche auf eigenen Wunsch vom Papst in den Ruhestand versetzt worden. In einer Feierstunde beschrieb ihn die stellvertretende nordrhein-westfälische Ministerpräsidentin Sylvia Löhrmann (Grüne) als "Kirchenmann mit großer Wortgewalt".

Viele Äußerungen Meisners seien umstritten gewesen, jedoch habe er Widerspruch immer geschätzt und "Freude an der Auseinandersetzung" gehabt. Seicht oder langweilig sei es mit ihm nie gewesen, sagte die Schulministerin.

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