Kommentar zur Kita-Reform in NRW Mehr Qualität

Meinung | Düsseldorf · Die Tücken der geplanten Kita-Reform liegen im Detail. Und da sind die freien Träger gegenüber den Kommunen finanziell im Nachteil, kommentiert unsere Autorin.

Der Unmut der freien Kita-Träger ist verständlich. Auf den ersten Blick wirkt es zwar absurd, dass Kirchen, Wohlfahrtsverbände und Elterninitiativen auch mit 1,3 Milliarden Euro zusätzlich pro Jahr für die Kitas noch nicht zufrieden sind. Doch die Tücken der geplanten Kita-Reform liegen im Detail. Und da sind die freien Träger gegenüber den Kommunen finanziell im Nachteil.

Während der Eigenanteil der Kommunen stark gesenkt werden soll, bleibt er bei den übrigen Trägern in etwa gleich. Das könnte zu einer Verschiebung der gesamten Kita-Landschaft hin zu mehr kommunalen und weniger freien Trägern führen. Dabei ist die Kita-Vielfalt ein hoher Wert: Sie garantiert unterschiedliche pädagogische Ansätze, begrenzt den staatlichen Einfluss auf die frühkindliche Entwicklung und trägt dazu bei, dass eine Gesellschaft pluralistischer und damit demokratischer wird. Die Sorgen sollten allein aus diesem Grund sehr ernst genommen werden.

Aber die freien Träger bringen noch weitere stichhaltige Argumente vor. Sie bezweifeln, dass angesichts jährlich steigender Personalkosten die geplante Finanzierung der Kitas auf Dauer auskömmlich sein wird, weil das Prinzip der Kind-Pauschalen beibehalten werden soll.

Trotz des schwierigen Auftakts ist nun zu hoffen, dass in den Nachverhandlungen über die Kita-Reform noch entscheidende Verbesserungen erzielt werden. Bisher wurde viel zu wenig über die Qualität der Betreuung gesprochen, etwa darüber, wie der Betreuer-Kind-Schlüssel verbessert werden kann. Oder darüber, was Kinder in der Kita denn an Angeboten vorfinden, wenn die Randzeiten wie geplant ausgeweitet werden. Die Zeit drängt, die Reform soll schon 2020/21 greifen.

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