Kampagne für Einbürgerungen Mehr Migranten sollen Deutsche werden

DÜSSELDORF · NRW startet eine Kampagne für mehr Einbürgerungen von Migranten. Unter dem Motto "Ja, ich will. Einbürgerung jetzt" sollen die 1,6 Millionen Ausländer in NRW ohne deutschen Pass für die deutsche Staatsbürgerschaft gewonnen werden. NRW-Integrationsminister Guntram Schneider (SPD) bedauerte, dass die Zahl der Einbürgerungen im letzten Jahr mit 30.000 Migranten nicht einmal halb so hoch war wie im Jahr 2000.

"Für viele ist der fehlende Doppelpass ein Grund für die Zurückhaltung", klagte Schneider. Deshalb drängen SPD, Grüne und FDP auf die doppelte Staatsbürgerschaft für Türken. Auch Innenminister Ralf Jäger (SPD) warb für die Einbürgerung, die den Menschen das volle Wahlrecht ermögliche. Ein Grund für die geringen Einbürgerungszahlen sei die Optionspflicht in Deutschland. Kinder ausländischer Eltern aus Nicht-EU-Staaten, die durch ihre Geburt in Deutschland automatisch zwei Staatsbürgerschaften erworben haben, müssen sich bis zum 23.Lebensjahr für eine Nationalität entscheiden.

Wer nicht für die deutsche Staatsbürgerschaft optiert, muss die Aberkennung des deutschen Passes hinnehmen. Eine Studie des Zentrums für Türkeistudien ergab, dass 60 Prozent der türkischen Zuwanderer eine Einbürgerung ablehnen, weil eine doppelte Staatsbürgerschaft unzulässig ist. Jäger betonte, dass die Mehrstaatlichkeit für EU-Bürger bereits an vielen Stellen möglich sei. SPD und Grüne wollen bei einem Wahlsieg im Bund die Optionspflicht abschaffen. Seit Einführung des neuen Staatsbürgerschaftsrechts 2000 haben sich in NRW 500 000 Migranten einbürgern lassen, davon 200 000 türkischstämmige.

Informationen über die Einbürgerung sowie ein Antrag zum Herunterladen unter: www.einbuergerung.nrw.de

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