Doris Schröder-Köpf Mehr als nur "die Frau vom Gerd"

BERLIN · Doris Schröder-Köpf bewirbt sich bei Landtagswahl 2013 in Niedersachsen um ein Abgeordnetenmandat.

 Doris Schröder-Köpf

Doris Schröder-Köpf

Foto: dpa

Sie will. Und sie freut sich darauf. Doris Schröder-Köpf geht in die aktive Politik. Was unter den Eheleuten Schröder seit geraumer Zeit beschlossene Sache war, haben Delegierte mit ihrem Votum bestätigt. Schröder-Köpf, 48 Jahre alte Ehefrau des früheren Bundeskanzlers Gerhard Schröder, tritt bei der niedersächsischen Landtagswahl im Januar 2013 als SPD-Direktkandidatin im Wahlkreis Hannover-Döhren an.

Dass der Name Schröder und womöglich auch die eine oder andere Verbindung ihres Ehemannes in die niedersächsische SPD geholfen haben könnte, wird zumindest eine nicht bestreiten: Sigrid Leuschner, die unterlegene Konkurrentin von Schröder-Köpf.

Ihr Zweikampf um das Direktmandat war hart. Schröder-Köpf siegte bei der entscheidenden Abstimmung mit 25:14 Stimmen. Zuvor hatte Leuschner bei einer Vorentscheidung von fünf SPD-Ortsvereinen mit 21:19 vorne gelegen. Schröder-Faktor oder nicht? Ihr Mann habe mitgefiebert, so Schröder-Köpf über Schröder, den Bundeskanzler außer Diensten, der die Bezeichnung "Alt-Kanzler" bis heute nicht mag.

Dass die gelernte Journalistin für viele Menschen - auch in der SPD - vor allem "die Frau vom Gerd" ist, will sie mit Arbeit für die Partei vergessen machen. An der Basis hofft beispielsweise Ortsvorsteher Angelo Alter, dass die Kandidatin nun "tiefer in die Parteiarbeit" einsteigen werde.

Natürlich wäre ihr Leben anders verlaufen, hätte sie zu Zeiten, da Hauptstadtkorrespondenten noch aus Bonn berichteten, nicht den damaligen niedersächsischen Ministerpräsidenten Schröder bei Recherchen für das Nachrichtenmagazin "Focus" kennen und lieben gelernt. Die Tochter eines Mechanikermeisters und einer Hausfrau aus Tagmersheim bei Augsburg war bereits 1987 aus der Lokalredaktion der "Augsburger Allgemeinen" als damals jüngstes Mitglied der Bundespressekonferenz nach Bonn gewechselt.

Schröder trennt sich in der Folge der Bekanntschaft mit der Journalistin Köpf von seiner damaligen Ehefrau Hillu. 1997 folgt die Hochzeit mit Doris Köpf, die fortan Schröder-Köpf heißt und als freie Journalistin in Hannover arbeitet. Als eigene Leistung, auf die sie besonders stolz sei, hatte sie einmal "die Jahre als berufstätige, alleinerziehende Mutter" angegeben.

Jetzt will Schröder-Köpf in der Politik Karriere machen, lässt aber noch offen, welche Rolle sie in der SPD anpeilt, deren Mitglied sie seit 1996 ist. Sie will, so sagt sie jedenfalls, "nah an den Menschen" sein. Vermutlich muss sie auf ihrem politischen Weg nicht ganz auf die Unterstützung ihres bestens vernetzten Ehemannes verzichten.

Denn schon kursieren Gerüchte, Schröder-Köpf könnte womöglich einen Platz im Schattenkabinett von Stephan Weil, dem SPD-Spitzenkandidaten für das Amt des Ministerpräsidenten, bekommen. Bestätigt ist nichts, aber das politische Hannover spricht bereits darüber. Weil sagte bislang lediglich, er werde sein Schattenkabinett in der zweiten Jahreshälfte vorstellen. Bis dahin und darüber hinaus will Schröder-Köpf eines machen: sich ihren Wahlkreis "erkämpfen und erlaufen".

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