Kommentar Laut oder leise?

Meinung | Bonn · Beim Thema Lärm geht es um prinzipielle Fragen des Zusammenlebens: Was will die Allgemeinheit? Was ist für den Einzelnen zumutbar? Ein Ausgleich gegensätzlicher Interessen ist notwendig.

Innerstädtische Festivitäten, Veranstaltungen, Open-Air-Konzerte sorgen regelmäßig dafür, dass Gerichte tätig werden müssen. Was für die einen begeisternde Musik ist, ist für andere nur belästigendes, im schlimmsten Fall krankmachendes Geräusch. Wo die einen am Liebsten bis tief in die Nacht feiern möchten, wohnen andere, die vielleicht am nächsten Morgen früh aus den Federn müssen und wegen des Krachs nicht schlafen können.

Die NRW-Neuregelung für die Genehmigung von sogenannten „seltenen“ und „gesellschaftlich akzeptierten“ Festen und Veranstaltungen gewährt den Städten und Gemeinden nun größere Freiräume. Sie können die Zahl der Tage, an denen sie ihre Veranstaltungsplätze auch abends und nachts bespielen, pro Jahr beinahe verdoppeln.

Die Grundsatzentscheidung liegt in der Hand von Verwaltungen und Räten – und damit letztlich in der Hand der Bürger selbst: Wollen sie eine lebhafte, pulsierende, spannende Stadt? Die können sie haben, müssen dann aber die störenden Begleiter Lärm, Verkehr und Schmutz in Kauf nehmen. Oder wollen sie lieber einen ruhigen und entspannten Wohnort, der von anderen vielleicht als langweilig und provinziell empfunden wird?

Bonns OB Ashok Sridharan hat im Vorfeld seiner Wahl erklärt, er wolle Bonn gerne etwas lauter haben. Die Möglichkeit, diesen Wunsch umzusetzen, hat er nun.

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