Landtag Düsseldorf: Eine Grundschule pro Gemeinde in NRW

DÜSSELDORF · Trotz stark sinkender Schülerzahlen soll jede Kommune in NRW künftig mindestens eine Grundschule behalten. Von 2013/14 an sollen Grundschulen auch mit nur einer Klasse pro Jahrgangsstufe geführt werden können. Dann sind auch Klassen mit 15 Schülern oder mit jeweils zwei Jahrgängen und 23 Schülern erlaubt.

 Nordrhein-westfälische Schülerinnen und Schüler verfolgen im Landtag eine Debatte des Plenums. Die Abgeordneten sprachen über ein wohnungsnahes Grundschulangebotes in NRW.

Nordrhein-westfälische Schülerinnen und Schüler verfolgen im Landtag eine Debatte des Plenums. Die Abgeordneten sprachen über ein wohnungsnahes Grundschulangebotes in NRW.

Foto: dpa

Alle Fraktionen im Landtag waren sich in der Landtagsdebatte einig, dass das Prinzip "Kurze Beine - kurze Wege" gelten soll. Schulministerin Sylvia Löhrmann (Grüne) will die Mindestzahl pro Schule von 144 auf 92 Schüler begrenzen. Bei mindestens 46 Schülern ist auch ein Teilstandort einer Nachbargrundschule möglich.

CDU-Schulexperte Klaus Kaiser drang darauf, in ländlichen Regionen auch Schulen mit insgesamt nur 36 Schülern zu genehmigen. Zudem forderten CDU und der Bildungsverband VBE einen "Flächenindex" in dünn besiedelten Regionen, um, wie beim geplanten Sozialindex an sozialen Brennpunkten in Großstädten, im Einzelfall noch kleinere Klassen zu erlauben.

Ministerin Löhrmann sicherte vor der Formulierung des Gesetzentwurfs weitere Gespräche zu. Insgesamt will Löhrmann die durchschnittliche Schülerzahl in Grundschulklassen bis zum Schuljahr 2015/16 auf 22,5 Schüler senken. Künftig soll keine Klasse mehr als 29 Schüler haben.

Durch die Verkleinerung der Klassen soll ein "gravierendes Schulsterben" verhindert werden. Löhrmann machte aber klar, dass nicht jede Grundschule gesichert werden könne. In den letzten zehn Jahren mussten 320 der vorher 3347 Grundschulen mangels Schülern geschlossen werden.

FDP-Schulexpertin Ingrid Pieper-von Heiden verlangte, dass jahrgangsübergreifende Klassen die Ausnahme bleiben sollen. Die FDP sieht grundlegende Übereinstimmung mit dem Schulkonzept. Einem "vernünftigen Gesetzentwurf" zur Grundschule werde die FDP deshalb zustimmen.

Die Grünen-Abgeordnete Sigrid Beer hält altersgemischte Klassen im Ort für besser als eine drohende "Kinderlandverschickung". Derzeit gibt es in NRW rund 656 000 Grundschüler - 140 000 weniger als im Jahr 2001. "Wir wollen die Schule im Dorf lassen", erklärte der CDU-Schulexperte Thomas Sternberg. Ministerin Löhrmann will den Gesetzentwurf schnellstmöglich im Landtag einbringen.

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