Das Internet nach Silvester Kurz was zu den sozialen Medien

Nach der Silvesternacht in Köln liefen die sozialen Medien in Deutschland heiß. Was da versendet wurde, war nichts für empfindsame Gemüter oder differenzierte Geister.

 Außer Rand und Band nach den Silvesterexzessen: Die Sozialen Medien.

Außer Rand und Band nach den Silvesterexzessen: Die Sozialen Medien.

Foto: dpa

Unter der Überschrift „Kurz was zu Köln“ schrieb einer in eigenwilliger Orthografie: „Willkommenskultur hin oder her – ein paar grapschende Ausländer und schon reisst der Firnis der Zivilisation.“ Autor der Facebook-Zeilen war die Nummer eins der Salonlinken in Deutschland, Jakob Augstein. Er dementierte höchstselbst einen klugen Gedanken, den er ans Ende seines Textes gestellt hatte: „Immer häufiger unterschreitet die Reaktionszeit der Öffentlichkeit die Frist, die ein kluger Gedanke braucht. Und so kurz wie ein Tweet ist, so tief sind heute oft die politischen Analysen.“

Augstein, das verdankt er seiner Herkunft, ist ein gebildeter Mann. Insofern ist er nicht repräsentativ für eine alarmierende Statistik, die Eurostat, das Statistische Amt der Europäischen Union, 2015 veröffentlicht hat. Danach dominieren höhere Bildungsschichten die sozialen Medien in Europa, in der Türkei, in Großbritannien, in Spanien. Nur nicht in Deutschland.

Hier, so Eurostat, geben Menschen mit „niedriger formaler Bildung“ den Ton im Netz an, 51 Prozent von ihnen nutzen Facebook, Twitter & Co. Es folgen Schichten mit hoher formaler Bildung (42 Prozent Nutzer), dahinter Schichten mit mittlerer formaler Bildung (39 Prozent Nutzer).

Der Blogger und Autor Sascha Lobo hat die Erkenntnisse auf eine plakative Formel gebracht: „Je dümmer, desto Social Media.“ Vielen Leuten, sagt er, bekommt das Internet nicht. Wer könnte ihm da widersprechen?

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort