NRW Kriminelle im Internet immer aktiver

DÜSSELDORF · Die stark steigende Kriminalität im Internet wird zur größten Herausforderung für Polizei und Justiz. 2012 erfasste die Polizei in NRW 64.000 Fälle - doppelt so viele wie 2007.

Nur 20 Prozent der Tatverdächtigen wurden verurteilt. Immer häufiger nutzten Betrüger das Netz zum Verkauf von Waren, die gar nicht existierten, sagte NRW-Justizminister Thomas Kutschaty (SPD) bei der Vorstellung der Strafverfolgungsstatistik 2012. In Köln hat eine Zentralstelle für "Cybercrime" (ZAC) zur besseren Verfolgung die Arbeit aufgenommen.

Auch die Organisierte Kriminalität hat das Internet entdeckt. Durch Manipulationen von Onlinebanking (Bankverkehr im Internet), digitale Schutzgelderpressung durch das Stilllegen von Firmen-Servern und das "Phishing" (Abgreifen persönlicher Daten über falsche E-Mails) entstehen dreistellige Millionenschäden. Wirtschaftsspionage und das "Absaugen" von Firmen- und Forschungsergebnissen können Unternehmen in die Pleite treiben. Kutschaty sprach von einem erheblichen "Dunkelfeld".

Es sei absehbar, dass Gefahren durch die technischen Entwicklungen weiter zunehmen würden. Das Risiko wächst: In der Altersgruppe der 18- bis 29-Jährigen sind inzwischen 98 Prozent online. Die meisten erledigen Käufe und Bankgeschäfte auch am Computer.

Die Zahl der von NRW-Gerichten verurteilten Straftäter ist 2012 um fast drei Prozent auf 172.600 Personen zurückgegangen. Deutlich weniger Verurteilungen gab es bei Jugendlichen: Mit 11 300 Verurteilten wurden 13,3 Prozent weniger Jugendliche bestraft als 2011 - die Zahl der verurteilten jugendlichen Gewalttäter sank sogar um 15,3 Prozent auf rund 3700. Während 2008 noch 7600 von 100 000 Jugendlichen polizeilich auffällig wurden, waren dies 2012 noch rund 6400.

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