Krankenkassen zur Halbzeit wieder mit Milliarden-Überschuss

Berlin · Die gesetzlichen Krankenkassen sind auch ohne Zusatzbeiträge und nach Wegfall der Praxisgebühr finanziell gesund. Im ersten Halbjahr schlossen sie nach einem Bericht der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" (Freitag) mit einem Überschuss von mehr als 1,2 Milliarden Euro.

 Nach Medienberichten haben die gesetzlichen Krankenkassen im ersten Halbjahr einen Milliardenüberschuss erzielt. Foto: Patrick Pleul/Archiv

Nach Medienberichten haben die gesetzlichen Krankenkassen im ersten Halbjahr einen Milliardenüberschuss erzielt. Foto: Patrick Pleul/Archiv

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Dazu sagte ein Sprecher des Bundesgesundheitsministeriums: "Die Zahl an sich kann ich nicht bestätigen, aber die Tendenz stimmt." Die Halbjahresentwicklung in der Gesetzlichen Krankenversicherung werde das Ministerium Mitte der kommenden Woche bekanntgeben. Für das Gesamtjahr sei - das zeichne sich bereits ab - wieder mit einem positiven Ergebnis zu rechnen.

Verglichen mit dem ersten Quartal, stieg der Überschuss der Kassen dem Bericht zufolge um 50 Prozent. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum halbierte er sich in den ersten sechs Monaten. Damit wären die Rücklagen bei Gesundheitsfonds und Krankenkassen nach Darstellung der Zeitung - sie beruft sich auf ihr vorliegende Berechnungen der Kassenverbände - Ende Juni auf 29 Milliarden Euro gestiegen.

Das Halbjahres-Plus war im AOK-Verband mit mehr als 600 Millionen Euro laut Zeitung am größten. Gegenüber dem ersten Quartal habe sich der Überschuss aber wegen steigender Ausgaben mehr als halbiert. Da sich diese Wirkungen im Laufe des Jahres noch verstärken dürften, sei im dritten Quartal mit einem negativen Ergebnis zu rechnen.

Die Betriebskrankenkassen erzielten demnach einen Überschuss von um die 200 Millionen Euro, bei den Innungskrankenkassen waren es 150 Millionen Euro, bei der Knappschaft 77 Millionen Euro. Ende 2012 hatten Krankenkassen und Gesundheitsfonds - er verteilt die Beitragseinnahmen an die Kassen - ein Finanzpolster von 28,3 Milliarden Euro. Die Kassen selbst schlossen mit einem Überschuss von rund 5 Milliarden Euro.

Für das FDP-geführte Gesundheitsministerium zeigt die Entwicklung, "dass das Finanzierungsgesetz funktioniert". So seien im ersten Halbjahr 2012 noch Zusatzbeiträge erhoben worden. "Es gibt keine Kasse mehr, die Zusatzprämien erhebt", sagte der Sprecher. Einige Ersatzkassen zahlten nun sogar Beitragsprämien zurück. Dabei sei nicht nur die Praxisgebühr weggefallen, die die Kassen jährlich um knapp zwei Milliarden Euro entlastete. Es sei auch der Bundeszuschuss zum Gesundheitsfonds 2013 gekürzt worden: um 2,5 Milliarden Euro.

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