Vor dem Schulbeginn in NRW Kleine Klassen nicht in Sicht

DÜSSELDORF · Die Schulministerin legt Strukturdaten vor: 2,6 Millionen Schüler. Sinkende Schülerzahlen, aber keine wesentlich kleineren Klassen. Auf diesen Nenner kann man die Situation an den Schulen Nordrhein-Westfalens kurz vor Beginn des neuen Schuljahres bringen.

Schulministerin Sylvia Löhrmann (Grüne) teilte am Freitag bei der Vorlage von Strukturdaten mit, dass die Schülerzahl voraussichtlich auf 2,6 Millionen und damit um 2,6 Prozent sinken werde. Das sind 69.000 weniger als im Schuljahr 2012/2013. Diesem minimalen und regional unterschiedlichen Rückgang stehen fast unveränderte Klassenfrequenzen gegenüber. Sie liegen zwischen 23 (Grundschule) und 28 bei den Gesamtschulen.

Die Schülerentwicklung verläuft nach Löhrmanns Angaben jedoch in den einzelnen Schulformen sehr unterschiedlich. So verliert die Hauptschule 12,5 Prozent an Schülern, an den Gesamtschulen steigt die Zahl dagegen sogar um 3,4 Prozent. Für fast sensationell niedrig hält die Schulministerin die Zahl der unbesetzten Lehrerstellen. Sie liege mit 217 Stellen bei 0,14 Prozent. Das heißt: Fast 200.000 Lehrerinnen und Lehrer bemühen sich in Nordrhein-Westfalen auf knapp 154.000 Stellen um die Bildung ihrer Schüler. Löhrmann: "Das ist ein herausragend guter Wert. NRW ist für Lehrerinnen und Lehrer nach wie vor ein attraktiver Arbeitgeber."

Relativ im Dunkeln tappt die Landesregierung, was den Unterrichtsausfall in NRW angeht. Es gibt derzeit nur veraltete Zahlen einer Stichprobe von 2009, die einen Stundenausfall von 2,4 Prozent ergab. Der Landesrechnungshof hält - ebenfalls mit alten Zahlen - diese Stichprobe für falsch und den Wert für zu niedrig. Er geht von 5,8 Prozent aus. Bis Jahresende soll eine belastbarere Erfassungsmethode gefunden werden. Löhrmann geht davon aus, dass die Mittel für den Vertretungsunterricht trotz Etatkürzung bis Jahresende ausreichen.

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