Katholikentag Katholische Laien wollen neuen Aufbruch wagen

Der 98. Deutsche Katholikentag, der am Mittwochabend unter dem Leitwort "Einen neuen Aufbruch wagen" in Mannheim beginnt, versteht sich als "Zeitansage". Dies erklärte der Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Alois Glück, am Dienstag zum Auftakt der Frühjahrsvollversammlung in Mannheim. ZdK-Präsident Glück ist zugleich Präsident des Katholikentages, zu dem rund 50.000 Teilnehmer erwartet werden.

 Rucksack mit Katholikentagsmotto.

Rucksack mit Katholikentagsmotto.

Foto: dpa

Glück nahm ausführlich Stellung zum heftig umstrittenen Betreuungsgeld. Es gehe um das freie Wahlrecht der Eltern, ob sie ihre Kleinkinder zu Hause erziehen oder in eine Kita geben wollten. Für den ZdK-Präsidenten, der für seine Haltung große Zustimmung fand, geht es bei dem Streit nicht um eine Kompensation für nicht in Anspruch genommene, öffentlich geförderte Betreuungsangebote, "sondern um die Unterstützung aller Eltern bei der Finanzierung der von ihnen gewählten Betreuungsform in der ersten Lebensphase ihres Kindes".

Im Blick auf die europäische Krise unterstrich Glück: "Uns kann es auf Dauer nur gut gehen, wenn es unseren europäischen Nachbarn gut geht, weil wir auf deren Märkten und auf den weltweiten Märkten unseren Wohlstand verdienen."

Breiten Raum nimmt in der Frühjahrsvollversammlung 2012, die heute zu Ende geht, der von dem Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Robert Zollitsch, angestoßene Dialogprozess ein. Vielen Mitgliedern der ZdK-Vollversammlung wird er von den Bischöfen nicht engagiert genug geführt. Zudem würden die Interessen der Laien zu wenig berücksichtigt.

Vom Dialogprozess, der sowohl über Inhalte als auch über Strukturen geführt werden müsse, erwartet das ZdK einen neuen Aufbruch der Kirche. Der demografische Wandel werde noch viel zu wenig in den Blick genommen. Glück: "Es wird verdrängt, so lange es nicht klemmt."

Das gelte auch im Blick auf den Priestermangel. Die katholischen Laien bestehen auf der Zulassung der Frau zum Diakonat, zumal es das Frauendiakonat schon in der Urgemeinde gegeben habe. Das Nein einiger Bischöfe löst bei der Aachener Soziologieprofessorin Barbara Krause nach eigenen Worten einen "Lachanfall" aus. Offensichtlich hätten die Bischöfe "Angst um ihre Vorherrschaft" in der Kirche. Umso wichtiger sei es, dass man endlich den "Kulturwandel" auch in der Kirche wahr- und ernstnehme.

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