Mehr Gleichberechtigung gefordert Konflikte in der katholischen Kirche nehmen zu

Potsdam · Bischöfe der katholischen Kirche haben sich in Fulda zur Herbstvollversammlung getroffen. Indes bildete die Initiative Maria 2.0 eine Menschenkette um den Kölner Dom, in die sich auch Domdechant Robert Kleine einreihte.

 Domdechant Robert Kleine bildet mit rund 800 Frauen und zahlreichen Männern eine Menschenkette um den Kölner Dom.

Domdechant Robert Kleine bildet mit rund 800 Frauen und zahlreichen Männern eine Menschenkette um den Kölner Dom.

Foto: Stefan Rahmann

Mit einer großen Menschenkette standen sie rund um den Kölner Dom. Rund 800 Anhängerinnen der Initiative Maria 2.0 protestierten vor der bekanntesten katholischen Kirche Deutschlands am Sonntag für mehr Gleichberechtigung in der katholischen Kirche. Auch einige Männer beteiligten sich an der Demonstration, darunter mit Domdechant Robert Kleine einer der wichtigsten Repräsentanten der Kirche im Erzbistum Köln. Kardinal Rainer Maria Woelki hatte sich stets kritisch zur Initiative Maria 2.0 geäußert.

Pünktlich zum Beginn der Herbstvollversammlung der katholischen Deutschen Bischofskonferenz (DBK) an diesem Montag in Fulda nehmen die Konflikte in der in Deutschland rund 23 Millionen Mitglieder zählenden Glaubensgemeinschaft wieder zu.

Denn auch die Bischöfe werden sich auf ihrer Tagung in Fulda wieder mit zwei "heißen Eisen" beschäftigen müssen. Der weiteren Aufarbeitung des sexuellen Missbrauchs in der Kirche und der Zukunft des "synodalen Wegs", einer Gesprächsinitiative von Bischöfen und Laien, mit der man nach der Frühjahrsvollversammlung im emsländischen Lingen eigentlich für mehr Vertrauen in der Kirche sorgen wollte.

Doch bei ihrem Treffen am Grab des Heiligen Bonifatius steht wieder einmal das klassische Krisenmanagement auf der Tagesordnung der Bischöfe. Beraten werden muss zum Beispiel über das Statut des "synodalen Wegs". Es regelt, mit welchen Mehrheiten Beschlüsse zustande kommen und welche Verbindlichkeit die Beschlüsse in den einzelnen Bistümern haben sollen.

Ähnlich wie schon bei der Frage der Zulassung evangelischer Ehepartner zur Eucharistie in besonderen Fällen, sind es auch hier wieder der Kölner Erzbischof Woelki und der Regensburger Oberhirte Rudolf Voderholzer, die die Pläne der Mehrheit der Konferenz kritisch sehen. Voderholzer warnte in einer von der Pressestelle seines Bistums veröffentlichten Erklärung vor einem "Abrutschen in den Straßengraben der Spaltung", und betonte, dass die Einheit der katholischen Kirche in Deutschland mit der Weltkirche bei allen Beschlüssen berücksichtigt werden müsse.

Zudem hatte sich auch der Vatikan in die Debatte eingeschaltet: Der Leiter der vatikanischen Bischofskongregation, Kardinal Marc Ouellet, hatte kirchenrechtliche Bedenken gegen den "synodalen Weg" geäußert. Der DBK-Vorsitzende Reinhard Kardinal Marx war deswegen in der vorigen Woche nach Rom gereist und war dort mit Ouellet und Papst Franziskus zusammengekommen."In beiden Gesprächen fand ein konstruktiver Dialog statt, der in die Beratungen der Vollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz einfließen wird", erklärte er hinterher.

Beim Thema sexueller Missbrauch wird es dagegen wohl vor allem um die Höhe von Entschädigungszahlungen an Missbrauchsopfer gehen. In einem Interview mit dem "Trierischen Volksfreund" hatte der Missbrauchsbeauftragte der Bischofskonferenz, der Trierer Bischof Stefan Ackermann, deutlich höhere Entschädigungszahlungen als bisher ins Gespräch gebracht und dabei Summen von bis zu 300.000 Euro genannt.

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