Kommentar zum Grundgesetz Innehalten

Meinung | Bonn · Geboren zu sein in einem wunderbaren Land, das maßgeblich durch die Mütter und Väter des Grundgesetzes dazu geworden ist, ist ein Zufall – und ein großes Glück. Und erst daran, was wir daraus machen, können wir gemessen werden.

Stolz wird im Lexikon so beschrieben: Stolz ist ein Gefühl der Freude, das aus der Gewissheit entspringt, etwas Besonderes oder Zukunftsträchtiges geleistet zu haben. Insofern können wir nicht stolz sein, Deutsche zu sein. Denn das ist noch keine Leistung. Geboren zu sein in einem wunderbaren Land, das maßgeblich durch die Mütter und Väter des Grundgesetzes dazu geworden ist, ist ein Zufall – und ein großes Glück. Und erst daran, was wir daraus machen, können wir gemessen werden.

Wir können aber stolz auf dieses Land sein. Ein Gefühl der Freude empfinden, das aus der Gewissheit entspringt, dass 1949 etwas Besonderes und Zukunftsträchtiges geleistet wurde. Ein Grundgesetz, das den Boden des Zusammenhalts bereitet, die Würde des Menschen als unantastbar verankert, Freiheitsrechte garantiert, die Gleichberechtigung vorschreibt und die Meinungsfreiheit hoch hält. Entstanden aus zerstörerischer Erfahrung im Nationalsozialismus.

Und deshalb ist es so wichtig, zum 70. Geburtstag des Grundgesetzes innezuhalten. Es zu lesen, Artikel für Artikel. Natürlich wird immer wieder die Würde des Menschen angetastet. Kinder werden missbraucht, alte Menschen misshandelt, Ausländer diskriminiert, Juden beschimpft, Frauen nicht wie Männer bezahlt und befördert, Tiere gequält. Die Umwelt wird zerstört und die Meinungsfreiheit mit der Lizenz zum Hassen verwechselt. Und manche Menschen aus anderen Ländern missbrauchen diese offene und deshalb verletzliche Demokratie für ihre eigenen Zwecke.

Die Folge? Die Missstände angehen, auf dem Boden des Grundgesetzes. Und es gegen Extremisten verteidigen, die es aushöhlen wollen. Wir sind es ihm schuldig.

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