Nach überstürzter Einführung Inklusion in NRW mit Neuanfang

Bonn · Die Inklusion wurde in Nordrhein-Westfalen überstürzt eingeführt - mit überforderndem Ergebnis. Sofortmaßnahmen sollen jetzt helfen.

 Eine behinderte Schülerin sitzt mit ihrem Rollstuhl im Klassenraum.

Eine behinderte Schülerin sitzt mit ihrem Rollstuhl im Klassenraum.

Foto: picture alliance/dpa

Dass die Inklusion, also das gemeinsame Lernen von behinderten und nichtbehinderten Kindern und Jugendlichen in NRW, von der alten rot-grünen Landesregierung überstürzt eingeführt wurde, war nicht gut. Viele Lehrer und Schüler waren mit der neuen Situation überfordert. Insofern ist es richtig, dass die schwarz-gelbe Landesregierung nach den im vorigen Jahr eingeleiteten Sofortmaßnahmen – vor allem im Blick auf den Erhalt von Förderschulen – nun neue Inklusionsstandards für die weiterführenden Schulen entwickelt hat.

Dazu gehört, dass inklusives Lernen an jenen Schulen etabliert wird, wo es die entsprechende Qualität dafür gibt, also genügend Sonderpädagogen zur Verfügung stehen und ausreichend große Räume, dazu systematische Fortbildungen für die Lehrer durchgeführt werden und es ein überzeugendes schulisches Konzept gibt. Und dazu gehört auch, dass es weiterhin ein breites Angebot an Förderschulen gibt. Es ist richtig, dass die Landesregierung diese Schulform erhalten will, um damit den Eltern eine echte Wahlmöglichkeit zu bieten, ob sie ihre Kinder in die Regel- oder in die Förderschulen schicken wollen.

All das, was die Landesregierung jetzt plant, darf allerdings nur ein neuer Anfang sein. Wünschenswert ist, wenn in einigen Jahren in allen Schulen die Inklusionsstandards erfüllt sind. Die SPD wies am Freitag zurecht darauf hin, dass Inklusion ein Menschenrecht ist. Genau deshalb sollte das Ziel der Politik lauten, dass es für behinderte und nichtbehinderte Schüler in Zukunft selbstverständlich sein kann, gemeinsam zu lernen.

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