NRW Geld für Kinder in Unikliniken

Düsseldorf/BONN · Die sechs Unikliniken in NRW leiden unter einem massiven Investitionsstau. Viele der teilweise 30 Jahre und älteren Gebäude genügen aus Sicht von Wissenschaftsministerin Svenja Schulze (SPD) nicht mehr den Standards der Hochschulmedizin. Mit einer Geldspritze von 2,2 Milliarden Euro bis 2020 verdoppelt NRW die Sanierungsmittel für die Kliniken in Aachen, Bonn, Düsseldorf, Essen, Köln und Münster.

 Das Land investiert bis 2020 rund 2,2 Milliarden Euro, um die medizinischen Hochleistungszentren zu modernisieren. Das kündigte NRW-Wissenschaftsministerin Svenja Schulze an. Mit dem Geld sollen in Aachen, Bonn (Foto) , Düsseldorf, Essen, Köln und Münster dringend nötige Investitionen ermöglicht werden.

Das Land investiert bis 2020 rund 2,2 Milliarden Euro, um die medizinischen Hochleistungszentren zu modernisieren. Das kündigte NRW-Wissenschaftsministerin Svenja Schulze an. Mit dem Geld sollen in Aachen, Bonn (Foto) , Düsseldorf, Essen, Köln und Münster dringend nötige Investitionen ermöglicht werden.

Foto: dpa

Mit dem Modernisierungs-Programm (MedMoP) verfolgt die Landesregierung vor allem das Ziel einer stärkeren Patienten-Orientierung. Dabei soll die Einrichtung größerer Eltern-Kind-Zimmer dem Bedürfnis nach gemeinsamer Unterbringung Rechnung tragen.

In Essen wird dazu eine neue Kinderklinik errichtet. In Bonn soll ein Eltern-Kind-Zentrum gebaut werden. In Köln wird das Centrum für integrierte Onkologie (CIO) komplett neu gebaut. Aachen erhält einen Erweiterungsbau für die Operative Intensivpflege. In Düsseldorf werden PCB-belastete Bauten ersetzt sowie die Dampf- und Wärmeversorgung erneuert. Und in Münster werden die sogenannten Bettentürme saniert.

An jedem der sechs Standorte werden in den nächsten fünf Jahren zwischen 300 und 500 Millionen Euro investiert. Bisher gab NRW rund 180 Millionen Euro jährlich für die Sanierung der Unikliniken aus. Bis Mitte 2016 will das Ministerium mit den Unikliniken verbindliche Vereinbarungen über die geplanten Maßnahmen treffen.

Bis dahin wird allerdings zumindest in Bonn und Köln schon kräftig gebaut worden sein. Schließlich ist der Spatenstich in der Bundesstadt für Anfang des Jahres geplant, in Köln wurde das Projekt schon gestartet. Das Bonner Klinikum teilte mit, es freue sich "außerordentlich über die finanzielle Unterstützung durch das Land", wollte aber nichts über Einzelheiten des Programms mitteilen.

Investiert werden muss laut Schulze auch in die Einrichtung von "Hybrid-OP-Sälen", weil ab Mitte 2016 bei Herzoperationen Kardiologen und Herzchirurgen gemeinsam anwesend sein müssen. Auch muss die technische IT-Ausstattung zur Patientendokumentation in Unikliniken verbessert werden. "Die medizinischen Fakultäten und Universitätskliniken spielen eine Schlüsselrolle bei der Patientenversorgung", sagte Schulze. "Sie ermöglichen auch medizinische Behandlungen kompliziertester Erkrankungen." Zugleich müsse die Spitzenforschung vorangetrieben und eine exzellente Ausbildung der Ärzte an Unis gesichert werden.

Die Ministerin wies darauf hin, dass der Umbau von Unikliniken extrem teuer sei, weil häufig um medizinische Großgeräte herum gebaut werden müsse. Die medizinische Entwicklung verlange aber für die jährlich rund 300 000 Patienten in den sechs nordrhein-westfälischen Unikliniken moderne Umbauten. An den Kliniken arbeiten derzeit rund 33 500 Beschäftigte. Sie erwirtschaften einen Gesamtumsatz von 3,4 Milliarden Euro im Jahr.

Der Bonner Landtagsabgeordnete Rolf Beu (Grüne) begrüßte das Programm. Mit dem Bau des Eltern-Kind-Zentrums auf dem Venusberg gebe es nun "Entwicklungsperspektiven für das wertvolle Areal zwischen Adenauerallee und Rhein", also dort, wo sich derzeit die Unikinderklinik befindet. Beu findet zudem, dass durch die Zentrierung des Klinikums auf den Standort Venusberg "die dortige Verkehrserschließung optimiert werden muss". Dazu gehört für den Grünen-Politiker das Seilbahnprojekt zum Venusberg. Das müsse ab 2017 "in die Realisierungsphase treten".

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