Krise in der Sahelzone Fußballer machen europaweit mobil gegen Hunger

BONN · Senegal, Mauretanien, Mali, Burkina Faso, Niger und Tschad: Die sechs Staaten der westlichen Sahelzone leiden derzeit unter einer massiven Ernährungskrise. Die Ursachen sind Dürren, Missernten und drastisch steigende Nahrungsmittelpreise. 15,5 Millionen Menschen sind nach Angaben der Europäischen Union betroffen, fast 8 Millionen von ihnen droht der Hungertod. Fünf Länder der Region haben den Notstand ausgerufen und bitten die Welt um Hilfe.

Unterstützung bekommen sie jetzt von eher ungewöhnlicher Seite. 300 europäische Fußballclubs in 20 europäischen Ligen haben an diesem Wochenende in rund 150 Stadien auf die Hungersnot aufmerksam gemacht und für Hilfe geworben. "Together we can save lives"- "Zusammen können wir Leben retten" lautet das Motto der europäischen Kampagne "Profi-Fußball gegen Hunger", die vom vom Europäischen Profiligen-Verband EPFL, der Brüsseler EU-Kommission und der Welternährungsorganisation (FAO) getragen wird. Symbol der Aktion ist eine gelbe Pfeife, die in Deutschland zum Beispiel bei allen 36 Begegnungen des 28. Spieltages der Bundesliga und 2. Bundesliga von den Schiedsrichtern genutzt wurde, um die Alarmglocken für die Krise klingeln zu lassen.

"Der Profi-Fußball kann die öffentliche Aufmerksamkeit mobilisieren, die wir brauchen, um den Menschen in der Sahelzone zu helfen", heißt es in einer gemeinsamen Stellungnahme von Kristalina Georgieva, EU-Kommissarin für humanitäre Hilfe, und Steffen Freund, ehemaliger Profi bei Borussia Dorfmund, heute U16-Trainer des DFB und Goodwill-Botschafter der FAO für die Kampagne. Die Organisatoren der Kampagne hoffen nicht nur auf Spenden, sondern auch, dass möglichst viele im Internet eine Petition unterschreiben. Damit wird die Politik dazu aufgerufen, dem Kampf gegen den Hunger einen höheren Stellenwert einzuräumen.

Martin Schulz, Präsident des Europa-Parlaments, wünscht sich, dass es nicht bei dieser Aktion bleibt. "Ich fände es toll, wenn immer mehr Vereine und Verbände dazu übergingen, regelmäßig oder ständig einige Cent von den oft hohen Preisen der Eintrittskarten für Projekte zu Hungerbekämpfung abzuzweigen", sagte Schulz.

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