In der Antwort auf eine Anfrage des FDP-Abgeordneten Ralf Witzel listet Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD) akribisch die Sonder-Einsätze ihrer Ressortchefs auf. Finanzminister Walter-Borjans erhält allein als Mitglied des Aufsichtsrats bei der RAG AG 33.000 Euro Vergütung pro Jahr. Für unterschiedliche Kontrollfunktionen in der NRW.Bank werden rund 35.000 Euro pro Jahr überwiesen. Außerdem sitzt Walter-Borjans im Hörfunkrat des Deutschlandradios.

Zwar engagiert sich Ministerpräsidentin Kraft gleich in 15 Gremien - allerdings überweist nur die Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung dem Kuratoriumsmitglied Kraft 6000 Euro pro Jahr. Kraft leitet amtsbezogen unter anderem die Kunststiftung, Stiftung Kunstsammlung und die Heinz-Kühn-Stiftung. Alles ehrenamtlich. Dagegen werden die Aufsichtstätigkeiten von Wirtschaftsminister Garrelt Duin (SPD) in neun Gremien mit knapp 40.000 Euro pro Jahr vergütet. Dabei handelt es sich überwiegend um Kontroll-Funktionen bei der NRW.Bank.

Ausdrücklich stellt Ministerpräsidentin Kraft klar, dass keinem Mitglied der Landesregierung nebenher "die Beibehaltung der Berufstätigkeit" gestattet wurde. Auch seien mit keiner der Gremienmitgliedschaften Sachbezüge verbunden. Dass Mitglieder der Landesregierung aufgrund ihrer Staatsämter Einladungen zu Kultur- und Sportterminen erhalten, ist nach Angaben Krafts im Rahmen der Repräsentationspflichten kein Sachbezug.

Der FDP-Abgeordnete Witzel registriert eine "augenscheinliche Häufung" von Ministern in Kontrollgremien der NRW.Bank. Insgesamt entfielen von 200 Gremienmitgliedschaften allein 33 auf die NRW.Bank.