Alternative für Deutschland Ex-Republikaner machen sich auf den Weg

BONN · Auf einem Landesparteitag im sauerländischen Schmallenberg will die Euro-kritische Alternative für Deutschland (AfD) an diesem Wochenende ihre NRW-Landesliste für die Bundestagswahl aufstellen. Was für etablierte Parteien ein normaler demokratischer Vorgang ist, bei dem regionale und andere Gruppierungen innerhalb der Partei darum wetteifern, ihre Kandidaten möglichst weit oben auf der Liste platzieren zu können, könnte für die neue Partei zu einer Art Zerreißprobe werden.

Nach Informationen des General-Anzeigers will eine mehrere Dutzend Personen umfassende Gruppe, vornehmlich aus Düsseldorf und Umgebung, im Sauerland auftreten und dazu beitragen, Politiker aus dem rechten Spektrum auf vordere Listenplätze zu hieven. In großen Teilen des nordrhein-westfälischen Landesverbandes werde das "mit großer Sorge" betrachtet, sagte ein Parteimitglied, das anonym bleiben möchte, dem General-Anzeiger.

Bei den Personen, die in Schmallenberg angeblich die Landesliste mitwählen wollen, soll es sich um bisherige Mitglieder der Freien Wähler aus Düsseldorf handeln. Diese Gruppierung, die in der Landeshauptstadt mit drei Abgeordneten im Stadtrat sitzt, gilt als rechtspopulistisch, viele der Mitglieder sollen vor Jahren von den Republikanern zu den Freien Wählern gewechselt sein - und könnten jetzt die AfD unterwandern, so jedenfalls die Sorge diverser Parteimitglieder.

Auf Platz eins der Landesliste soll nach diversen Vorabsprachen Landeschef Alexander Dilger gewählt werden. Der Münsteraner Hochschullehrer, Leiter des Uni-Instituts für Organisationsökonomik, war mehr als 20 Jahre FDP-Mitglied, dort auch Vorsitzender des Landesfachausschusses Innovation, Wissenschaft und Forschung sowie einer der treibenden Kräfte bei der Parteigründung in NRW. Bislang hat der Landesverband knapp 2000 Mitglieder.

Den "Westfälischen Nachrichten" sagte Dilger jüngst, er unterstütze die Partei, weil er keinen Sinn darin sehe, dass Deutsche und Griechen eine gemeinsame Währung hätten, solange sie nicht in einem gemeinsamen Staat leben wollten. Ein Gespräch mit dem GA, auch über die rechten Tendenzen, kam gestern nicht zustande.

Der AfD-Bundesvorsitzende, der Hamburger Professor Bernd Lucke, hatte zuletzt in einem Interview der "Stuttgarter Zeitung" erklärt, der starke Zulauf zu der neuen Partei berge die Gefahr, dass "Personen aus unerwünschten Richtungen" dazu stießen. Ehemalige NPD-Mitglieder würden nicht aufgenommen, stellte Lucke klar, mit früheren Republikanern würden zuerst Gespräche geführt.

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