Jahrestreffen des Internationalen Währungsfonds Europa gibt den Schwarzen Peter ab

WASHINGTON · Die Erholung der Weltwirtschaft wird durch den ungelösten Streit um eine Erhöhung der Schuldengrenze in den USA gefährdet. Zwar zeigten sich auf dem Jahrestreffen des Internationalen Währungsfonds (IWF) am Wochenende die meisten Teilnehmer zuversichtlich, dass es den US-Politikern gelingen wird, noch eine Einigung zu erzielen.

 Im Gespräch: IWF-Chefin Christine Lagarde und Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble.

Im Gespräch: IWF-Chefin Christine Lagarde und Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble.

Foto: dpa

Der Streit sei aber ein weiteres Beispiel dafür, dass die Gefahren nicht kleiner geworden seien, hieß es. "Die globale Erholung geht weiter. Das Wachstum bleibt aber verhalten und Abwärtsrisiken bestehen weiter, mit einigen neu auftauchenden Risiken", heißt es in der Abschlusserklärung des Treffens.

Zu den Risiken für die Weltkonjunktur gehören nach Ansicht der Finanzminister und Notenbankchefs aus 188 Mitgliedsländern des Fonds auch die Ungewissheit über die künftige Geldpolitik der amerikanischen Notenbank und die Probleme der aufstrebenden Volkswirtschaften.

Bundesbankpräsident Jens Weidmann mahnte seine Notenbankkollegen, dass man trotz der Probleme den Ausstieg aus der extrem lockeren Geldpolitik nicht aus dem Auge verlieren dürfe. "Die Notenbanken können nicht endlos auf dem Gaspedal stehen. Dessen müssten sich die Märkte bewusst sein", sagt Weidmann auf der Abschlusskonferenz. Auch der Präsident der Europäischen Zentralbank, Mario Draghi, betonte, dass es richtig sei, über die Folgen geldpolitischer Entscheidungen anderer Länder besorgt zu sein.

Der IWF dagegen bekräftigte seinen Ruf nach einem behutsamen Vorgehen. "Der letztliche Übergang zu einer Normalisierung der Geldpolitik sollte zeitlich gut abgepasst, vorsichtig justiert und klar kommuniziert werden", hieß es in dem Abschlusspapier. Sorge besteht vor allem vor Turbulenzen auf den Finanzmärkten der aufstrebenden Länder, die durch Zinserhöhungen in den USA mit dem Abfluss von Investitionskapital rechnen müssen.

Neue Herausforderungen sehen die IWF-Mitglieder für die Schwellen- und Entwicklungsländer, die nach einer Prognose des Fonds in diesem und dem kommenden Jahr insgesamt nur noch um 4,5 beziehungsweise 5,1 Prozent wachsen werden und damit deutlich langsamer als bisher. Ihre Aufmerksamkeit müsse sich wieder auf Strukturreformen und mittelfristige Einsparungen im Staatshaushalt richten, hieß es.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort