Kommentar zur Synode der Evangelischen Kirche Ein großes Ja zur Homo-Ehe

Mit großer Mehrheit hat die Synode der Evangelischen Kirche im Rheinland ihr Ja zur kirchlichen Trauung gleichgeschlechtlicher Lebensgemeinschaften gegeben - trotz zahlreicher theologischer Bedenken. Denn theologisch ist - keineswegs nur unter konservativen Protestanten - umstritten, ob vom Glauben her praktizierte Homosexualität gestattet ist.

Erleichtert wurde das große Ja der Synode zur sogenannten Homo-Ehe zum einen dadurch, dass die Ehe nach evangelischem Verständnis kein Sakrament ist, sondern eine Segenshandlung, die in die Kirchenbücher eingetragen wird. Zum anderen auch dadurch, dass kein Pfarrer zu einer Trauung gleichgeschlechtlicher Lebensgemeinschaften, die sich beim Standesamt haben eintragen lassen, gezwungen werden kann. Allerdings muss der zuständige Superintendent einen Pfarrer benennen, der eine solche Trauung vornimmt. Seit anderthalb Jahrzehnten konnten in der rheinischen Kirche gleichgeschlechtliche Lebenspartnerschaften eine Segenshandlung erbitten.

Wie groß die Nachfrage nach einer Homo-Ehe sein wird, kann niemand sagen. Schließlich wurden die bisherigen Segenshandlungen - die übrigens nachträglich als Trauung anerkannt werden können - nicht in die Kirchenbücher eingetragen. Mit dem Beschluss der Synode ist kirchlich ein weiterer Schritt gegen die Diskriminierung gleichgeschlechtlich lebender Menschen vollzogen worden. Und innerkirchlich hat die Synode ein Streitthema überwunden, das zunehmend für homosexuell Liebende zu einer großen Belastung geworden war.

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