Cop23 in der Bundesstadt Diese Hoffnung verbindet Bonn mit der Klimakonferenz

Bonn · Die Stadt Bonn sieht enorme Chancen, sich als Gastgeber internationaler Konferenzen zu beweisen. Das bedeutet Cop23 für die Bundesstadt.

Was macht es mit einer Stadt wie Bonn und seinen mehr als 320.000 Einwohnern, wenn es für zwei Wochen in die Rolle von Fidschi schlüpft, um die weltgrößte Klimakonferenz zu beherbergen, die es bisher gegeben hat? Eine Frage, die eigentlich erst beantwortet werden kann, wenn die Konferenz vorüber ist. Wenn, was im Vorfeld unter Experten umstritten ist, womöglich doch greifbare Ergebnisse herausgekommen sind – und sich damit der Klimakater unter Beteiligten und Beobachtern in Grenzen hält. Oder eben auch nicht...

So oder so hegt die Bonner Stadtsprecherin Monika Hörig Hoffnungen, was es für Bonn bedeuten könnte, zwei Wochen Fidschi zu sein, das mit seinen über 300 Inseln mehr Strände als Bonn zu bieten hat, dem es aber an Tagungsmöglichkeiten für mehr als 20.000 Teilnehmer mangelt. „Für Bonn ist das eine fast unglaublich zu nennende Chance, sich als Gastgeber einer so großen und thematisch wichtigen Konferenz zu präsentieren“, zeigt sich Hörig euphorisch. Und ist damit unter den Organisatoren in guter Gesellschaft.

Jenseits der Möglichkeit, sich als guter Gastgeber zur zeigen, schlägt sie aber auch nachdenkliche Töne an: „Die inhaltliche Botschaft ist, dass uns die Verletzbarkeit solcher Staaten näherrückt. Das Bild vom Traumziel Südseeinsel wird relativiert.“ Ergänzt um die klimabedingten Schattenseiten eines Urlaubsparadieses mit rund 900.000 Einwohnern, die auf den Tourismus als eine Haupteinnahmequelle angewiesen sind, denen aber das Wasser bis zum Halse steht.

Vor allem um Nachhaltigkeit geht es Henriette Pleiger, seit 15 Jahren Kuratorin und Ausstellungsmacherin in der Bundeskunsthalle. Sie war nicht nur zusammen mit dem Antropologen Steven Hooper, Direktor der Sainsbury Research Unit in East Anglia, Ideengeberin für den Nachbau des fidschianischen Segelbootes, das seit Mittwoch als Symbol der Klimakonferenz im WCCB aufgebaut ist. Das Kanu „Lady Jette“ ist auch nach ihr benannt.

Auch wenn die Idee zu einer Fidschi-Ausstellung in der Kunsthalle nie Wirklichkeit wurde, bekomme die Drua nun doch eine Bedeutung für Bonn und anschließend einen dauerhaften Platz im Londoner National Maritime Museum, freut sie sich über die Verwendung eines Exponats, dass in der Bundeskunsthalle, einem Museum ohne eigene Sammlung, irgendwann ohnehin überflüssig geworden wäre.

Womit die Klimakonferenz Pleiger gleich dreifache Freude bereitet, denn sie glaubt nicht nur an den „absoluten Gewinn“, den so viel Internationalität für Bonn bedeute, sondern zeichnet auch noch für die Ausstellung „Wetterbericht. Über Wetterkultur und Klimawissenschaft“ verantwortlich, mit der Kunsthalle und Deutsches Museum die UN-Klimakonferenz vom 7. Oktober bis zum 4. März begleiten.

Und die hat sich unter anderem ein Zitat des deutschen Klimaforschers Hans Joachim Schellnhuber zum Motto genommen: „Ich bin ein Gefangener der Hoffnung“, sagt er. Vielleicht stimmen die Bonner ihm zu, nachdem sie für zwei Wochen Fidschi waren.

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