Zeuge: Walaas Netzwerk hat bei Terrormiliz hohes Ansehen

Celle · Das Netzwerk um den angeklagten mutmaßlichen Anführer des Islamischen Staates (IS) in Deutschland, Abu Walaa, genießt nach Aussage eines Kronzeugen bei der Terrormiliz vor Ort hohes Ansehen. Abu Walaa sei einer der Größten und Furchtlosesten, der im Irak für den IS auf dem Schlachtfeld gekämpft habe, hätten ihm IS-Verantwortliche in Syrien erzählt, sagte der Zeuge und ehemalige IS-Unterstützer am Dienstag vor dem Oberlandesgericht Celle. Auch sei Abu Walaa nach den Schilderungen der einzige Prediger in Deutschland, der den IS unterstützt und die Ausreise von radikalisierten Kämpfer fördert.

 Der angeklagte mutmaßliche Anführer des IS in Deutschland Abu Walaa.

Der angeklagte mutmaßliche Anführer des IS in Deutschland Abu Walaa.

Foto: Julian Stratenschulte/Archiv

Ein mitangeklagter IS-Unterstützer aus Duisburg habe beim IS vor Ort den Ruf gehabt, regelmäßig "gute Leute" zu schicken, sagte der Kronzeuge. Damit seien Kämpfer gemeint gewesen, die zum Selbstmordattentäter geworden seien wie zwei von dem Duisburger geschickte Zwillingsbrüder aus Castrop-Rauxel, die bei Anschlägen im Irak laut Bundesanwaltschaft mehr als 150 Menschen töteten.

Der Hauptbelastungszeuge ist ein 23-jähriger Deutschtürke, der als Jugendlicher in islamistische Kreise geriet und nach seiner Schilderung mit Hilfe von Abu Walaa nach Syrien ausreiste. Dort habe der IS ihm ein entführtes jesidisches Mädchen als Sexsklavin zu verkaufen versucht. "Das was das Mädchen geschildert hat, war derart abartig und krank." Nach einem Fluchtversuch sei er vom IS gefangen genommen und wochenlang gefoltert worden.

Die Bundesanwaltschaft hält Abu Walaa für die zentrale Führungsfigur des IS in Deutschland. Der Iraker und vier weitere mutmaßliche Top-Islamisten müssen sich wegen Unterstützung und Mitgliedschaft beim IS verantworten.

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