Entwurfsplanung ist fertig Zehn Spuren für die Leverkusener Brücke

Bonn · So schnell ist wohl lange keine große Brücke in Deutschland geplant worden - schließlich ist es ja ein Projekt, das dringend erwartet wird: der Neubau der Leverkusener Rheinbrücke.

Nicht einmal drei Jahre sind vergangen, seit der Bund dem Land Nordrhein-Westfalen den Planungsauftrag für die Brücke im Zuge der A1 zwischen Köln-Niehl und Leverkusen-West gegeben hat. Vor wenigen Wochen schon stand die sogenannte Entwurfsplanung. Anfang dieser Woche gab Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt grünes Licht für den Entwurf.

Nächster Schritt ist die Einleitung des Planfeststellungsverfahrens durch NRW-Verkehrsminister Michael Groschek. Damit auch das schneller gehen kann, als in solchen Fällen üblich, ist der Klageweg verkürzt worden. Wer also nicht mit den Plänen einverstanden ist, kann dagegen nur noch eine gerichtliche Instanz bemühen, nämlich das Bundesverwaltungsgericht. Straßen NRW rechnet damit, dass der Planfeststellungsbeschluss schon in einem Dreivierteljahr vorliegt.

Timo Stoppacher von der Außenstelle Köln des Landesbetriebs geht vom Start des Neubaus Anfang 2017 aus. 2020 soll die erste von zwei neuen Brücken stehen, auf der dann drei Spuren in jede Richtung führen. Danach wird die alte Brücke abgerissen, und 2023 soll das komplette Ersatzbauwerk fertig sein. "Wir haben dann fünf Spuren in jede Richtung plus Standstreifen sowie Geh- und Radweg", sagt der Verkehrsexperte.

Das heißt aber auch: Bis Ende des Jahrzehnts muss sich der Verkehr noch über die marode, aus den 60er Jahren stammende Brücke bewegen. Für mehr als 3,5 Tonnen schwere Lastwagen, Kleintransporter, Reisebusse - und auch gepanzerte Fahrzeuge wie die von Bundeskanzlerin Angela Merkel und Ministerpräsidentin Hannelore Kraft - ist die Brücke vorerst sowieso gesperrt.

Einen kleinen Hoffnungsschimmer gibt es für Spediteure oder Busunternehmer aber. In den nächsten Monaten werden laut Stoppacher auf der gesamten Länge der Brücke, innen wie außen, neue Querträger montiert. Anschließend werde simuliert, ob es wieder neue Risse an den Schweißnähten gibt, wenn schwere Fahrzeuge über die Brücke fahren. "Gibt es keine neuen Risse, könnten wir uns überlegen, ob wir es riskieren, die Lastwagen wieder drüber zu schicken", so Stoppacher. Gleichwohl ist er skeptisch, ob das tatsächlich so kommt.

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