120.000 Wohnungen für Flüchtlinge Wohnungsmarkt in NRW bleibt angespannt

Bonn · In Städten wie Bonn, Köln und Düsseldorf ist die Suche nach preisgünstigem Wohnraum 2015 noch schwieriger geworden. Allein für Flüchtlinge werden schätzungsweise 120 000 neue Wohnungen benötigt.

Die Situation auf dem Wohnungsmarkt in Nordrhein-Westfalen bleibt angespannt. Vor allem in den Städten entlang der Rheinschiene habe sich die Lage im vergangenen Jahr sogar noch verschärft, berichtete die NRW.Bank am Mittwoch unter Berufung auf den Wohnungsmarktbericht 2015. Auch in Teilen Westfalens sei bezahlbarer Wohnraum rar.

Nordrhein-Westfalen zieht weiter Einwohner an. Obwohl insgesamt mehr Wohnungen gebaut worden seien, habe sich deshalb in stark wachsenden Städten wie Bonn, Köln oder Düsseldorf für Menschen mit geringem Einkommen die Lage auf dem Wohnungsmarkt verschärft, betonte die NRW.Bank. Denn ausgerechnet im untersten Preissegment stiegen die Mieten am stärksten - bei Neuvermietungen in Städten wie Köln und Aachen binnen eines Jahres im Durchschnitt um über fünf Prozent. Auch in und um Städte wie Münster sei die Suche nach günstigem Wohnraum noch schwieriger geworden.

Teile des Sauer- und Siegerlandes sowie Ostwestfalens hingegen müssen dem Bericht zufolge mit teils deutlichen Bevölkerungsverlusten umgehen, weil junge und gut ausgebildete Menschen abwandern. Mit weniger als 4,50 Euro pro Quadratmeter zählen die Mieten am östlichen Rand Nordrhein-Westfalens zu den günstigsten im Land. Zum Vergleich: In Münster, Köln und Düsseldorf müssen Mieter im Schnitt mit mehr als sieben Euro rechnen.

Mit der wachsenden Zahl älterer Menschen, die oft nur geringe Renten haben, nimmt der Druck auf das preisgünstige und preisgebundene Segment laut NRW.Bank weiter zu. „Der Bau geförderter Mietwohnungen und der Erhalt von Bestandswohnungen werden immer wichtiger, um die Versorgung mit preisgünstigem Wohnraum sicherzustellen“, betonte Bankvorstand Dietrich Suhlrie.

Infolge der Zuwanderung durch Flüchtlinge wird die Wohnungsnachfrage in Nordrhein-Westfalen nach Einschätzung der NRW.Bank mittelfristig weiter steigen. Noch sei unklar, wie viele Flüchtlinge tatsächlich kommen und bleiben sowie in welche Städte sie ziehen. Eine erste Modellrechnung durch die NRW.Bank und das Ministerium für Bauen, Wohnen, Stadtentwicklung und Verkehr komme jedoch zu dem Ergebnis, dass für die Flüchtlinge, die 2015 und 2016 nach NRW kommen, und deren nachziehende Familien, mittelfristig auch bei Nutzung des mobilisierbaren Leerstands rund 120 000 Wohnungen zusätzlich benötigt würden, berichtete die Bank.

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