Waldzustandsbericht 2014 Wetterextreme schädigen die Bäume

DÜSSELDORF · cht den Wäldern in NRW zu schaffen. Wetterextreme wie warme Winter und Starkregen im Sommer setzten den Bäumen heute stärker zu als Schadstoffbelastung und saurer Regen, sagte Umweltminister Johannes Remmel (Grüne) bei der Vorstellung des Waldzustandsberichts 2014.

 Bei einem herbstlichen Waldspaziergang nicht immer gleich erkennbar, doch dem Wald in NRW geht es so schlecht wie nie zuvor.

Bei einem herbstlichen Waldspaziergang nicht immer gleich erkennbar, doch dem Wald in NRW geht es so schlecht wie nie zuvor.

Foto: dpa

Die Folge: Nur noch knapp jeder vierte Baum ist ohne Schaden. "Dieser Wert ist ein Allzeittief." Deutliche Schädigungen wiesen 36 Prozent der Bäume auf - nach 29 Prozent im Jahr 2013.

Besonders betroffen ist der deutsche "Regenwald", die Buchen. 55 Prozent der Buchen sind deutlich geschädigt, nur noch zwölf Prozent gelten als völlig gesund. Noch im Vorjahr waren 28 Prozent der Buchen gesund. Für besonders bedrohlich hält es der Leiter des Landesbetriebs Wald und Holz, Andreas Wiebe, dass die durch Klimaveränderungen stark unter Stress geratenen Buchen in immer kürzeren Zeitabständen eine starke Fruchtbildung aufweisen, was zu einer Verlichtung der Baumkronen führt.

Durch den trockenen und warmen Winter begann die Vegetationsphase der Bäume in diesem Jahr zweieinhalb Wochen früher als vor 20 Jahren.

"Es ist davon auszugehen, dass die Fichten bereits im April unter Trockenstress litten", erläuterte Lutz Falkenried vom Landesbetrieb Wald und Holz. Der Zustand der Fichte hat sich deshalb weiter verschlechtert: So sank die Quote der Fichten ohne Schäden von 29 auf 27 Prozent. Gleichzeitig nahm der Anteil mit deutlichen Schädigungen von 26 auf 33 Prozent zu.

Leicht erholen konnten sich andere Baumarten mit allerdings hohen Schadensquoten: Bei der Eiche stieg die Quote der Bäume ohne Schäden von 15 auf 17 Prozent.

Bei der Kiefer erhöhte sich der Wert ohne Schäden von 15 auf 16 Prozent. Zu den Ursachen für die zunehmenden Waldschäden gehört nach Angaben Wiebes allerdings auch die Versauerung tieferer Bodenschichten durch frühere Schadstoffbelastungen. Der Naturschutzbund BUND beklagte die weiterhin hohen Schadstoffeinträge aus Industrie, Verkehr und Landwirtschaft. Umweltminister Remmel setzt auf die Aufforstung mit stabilen Mischwäldern.

Da sich aber nur 13 Prozent der Waldfläche in Staatsbesitz befinden, aber 65 Prozent rund 160 000 privaten Waldbauern gehören, muss NRW für die Baumarten- und Altersmischung der Wälder werben. Viele finanzielle Hilfen zur Aufforstung mit widerstandsfähigen Baumarten würden nicht ausgeschöpft, räumte Remmel ein. Schließlich ist die schnell wachsende Fichte kurzfristig lukrativer als die Eiche.

Nach Angaben des Umweltministeriums steigt bei geschädigten Bäumen das Risiko für Schädlingsbefall und bei Sturmschäden. Der Waldbetrieb setzt auf die Douglasie und will den Anteil der Buchen weiter auf 20 Prozent erhöhen. In NRW sind 27 Prozent der Landesfläche Wald. In den Wäldern werden sechs Prozent der Emissionen gebunden. "Waldschutz ist damit Klimaschutz", sagte Remmel.

Wald in NRW

In Nordrhein-Westfalen gibt es rund 916 000 Hektar Wald. Das sind etwa 27 Prozent der Landesfläche. Knapp zwei Drittel davon sind in Privatbesitz. Verbreitetster Baum ist die Fichte, die auf etwa 37 Prozent der Waldfläche wächst. Buchen und Eichen stehen jeweils auf 16 Prozent der Waldfläche. Anderes Laubholz ist mit 20 Prozent vertreten. Weitere 11 Prozent stellen Kiefer, Lärche, Douglasie.

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