Kommentar zu den Exportzahlen Wermutstropfen

Meinung · Sehr viel weiter kann die deutsche Wirtschaft kaum noch wachsen, weil das Fachpersonal knapp wird, meint GA-Chefredakteur Helge Matthiesen.

 Deutschland verzeichnet gute Zahlen bei den Exporten.

Deutschland verzeichnet gute Zahlen bei den Exporten.

Foto: dpa

Zwei Zahlen aus den aktuellen Nachrichten markieren Deutschlands Position im Mai 2017, das vor wenigen Monaten als Krisenjahr ausgerufen wurde. Die Zahl der freien Stellen in Ost und West liegt auf dem höchsten Niveau der jüngeren Vergangenheit. Über eine Million Stellen sind frei, die meisten für Menschen mit Berufsabschluss.

Deutschland nähert sich der Vollbeschäftigung und hat sie in einzelnen Regionen schon erreicht. Außerdem melden die Exportbranchen einen neuen Rekord. Sie setzten im März Waren für 118 Milliarden Euro im Ausland ab. Nach Brexit und Trump hatte niemand mit diesem dritten Rekordmonat in Folge gerechnet.

Beide Zahlen sind erfreulich. Doch sie markieren zwei Themen, die nachdenklich machen müssen. Sehr viel weiter kann die deutsche Wirtschaft kaum noch wachsen, weil das Fachpersonal knapp wird. Die Zahl der Bundesagentur für Arbeit reflektiert die alternde Gesellschaft, der in vielen Positionen der richtig ausgebildete Nachwuchs fehlt.

Gleiches gilt für den Export. Hier liegen die Grenzen eher im Politischen. Frankreich ist ein gutes Beispiel. Der neugewählte Präsident Macron muss unbedingt Erfolg haben und sein Land sanieren, sonst droht in fünf Jahren die Wahl Marine Le Pens. Deutschlands Stärke ist auch die Schwäche seiner Partner. Sie zu stützen, liegt im deutschen Interesse. Ein übermächtiges Deutschland tut Europa nicht gut. Am Ende wird ein Ausgleich stehen müssen, der auch Opfer fordert.

Daher sollten wir uns über die guten Zahlen freuen. Sie werden nicht so bleiben.

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