Prozesse Weiterer Auschwitz-Prozess in Neubrandenburg begonnen

Neubrandenburg · Mehr als 71 Jahre nach Kriegsende muss sich ein Ex-SS-Sanitäter in Mecklenburg-Vorpommern vor Gericht verantworten. Es geht um Beihilfe zum Mord in mehr als 3600 Fällen im Konzentrationslager Auschwitz.

 Der Prozessbeginn war drei Mal aus gesundheitlichen Gründen gescheitert.

Der Prozessbeginn war drei Mal aus gesundheitlichen Gründen gescheitert.

Foto: Bernd Wüstneck/Archiv

In Mecklenburg-Vorpommern hat ein weiterer Auschwitz-Prozess begonnen. Vor dem Landgericht Neubrandenburg muss sich ein früherer SS-Sanitäter des Konzentrationslagers verantworten. Ihm wird Beihilfe zum Mord in mindestens 3681 Fällen vorgeworfen.

Der 95-Jährige aus der Nähe von Neubrandenburg erschien im Rollstuhl vor Gericht. Es ist bereits der vierte Anlauf in dem Verfahren. Zuvor war der Prozessbeginn drei Mal aus gesundheitlichen Gründen gescheitert. Vor Verhandlungsbeginn wurde der Mann noch einmal amtsärztlich untersucht.

Die Anklage wurde verlesen, ohne dass der Angeklagte Stellung nahm. Laut Staatsanwaltschaft soll er in seiner Zeit als SS-Sanitäter etwa 650 Meter von mehreren Krematorien entfernt gearbeitet haben. Sie wirft ihm vor, sich in die Lagerorganisation eingefügt und die Vernichtung von Leben damit befördert zu haben.

Staatsanwaltschaft und Nebenkläger kündigten Befangenheitsanträge gegen den Vorsitzenden Richter an. Das Gericht lehnte es aber zunächst ab, diese Anträge stellen zu lassen. Der Richter sagte, er wolle zunächst über die Verhandlungsfähigkeit des Angeklagten beraten lassen.

Der Mann war 1944 einen Monat im KZ Auschwitz-Birkenau stationiert. In der Zeit kamen 14 Deportationszüge dort an, mindestens 3681 Insassen wurden in Gaskammern getötet. Die Verteidigung bestreitet eine Schuld ihres Mandanten.

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